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F. Eichholtz u. W. Sertel: Chemie und
Demonstration solcher Calciumwirkungen hart an die toxische
Dosis heranzugehen. Auch ist die Deutung solcher Versuche nicht
ganz einfach, seitdem wir gefunden haben, daß nahezu alle
chemischen und chirurgischen Eingriffe, die das Tier krank machen,
wie z. B. auch eine Vergasung der Tiere mit Chlor-Kohlensäure-
äthylester, gleichzeitig zu einer verminderten Entzündungsreak-
tion führen können.
Durch diesen Kontrollversuch schienen auch überraschende
Ergebnisse anderer Autoren verständlich zu werden. K. Fürst
und ebenso E. Starkenstein glauben nämlich, die Calciumchlorid-
wirkung zurückführen zu müssen auf die damit verbundene Ver-
schiebung des Säurebasengleichgewichts, da sich in ihren Ver-
suchen eine antiphlogistische Wirkung auch mit hohen Säure-
gaben herbeiführen ließ. Zur Sache muß hier bemerkt werden,
daß Calciumchlorid selbst als Neutralsalz bei parenteraler Injek-
tion keine wesentliche Säuerung zur Folge hat. Eine sichere Ver-
schiebung des Säurebasengleichgewichts erfolgt vielmehr nur bei
peroraler Darreichung, da in der alkalischen Reaktion des Darmes
sich das Calciumchlorid nach der Hydrolyse zu Calciumbicarbonat
bzw. Calciumcarbonat umsetzt und als solches größtenteils mit
dem Kot ausgeschieden wird, während die entstandene Salzsäure
quantitativ zur Resorption kommt (Haldane u. a.27)).
Aus diesem Grunde müßte die Calciumwirkung stärker sein
bei Eingabe in den Magen und geringer bei subkutaner Injektion.
Tatsächlich ist genau das Gegenteil der Fall. Auch kommt hinzu,
daß die später aufzuführenden Versuche mit geringeren Säure-
gaben die früheren Ergebnisse nicht bestätigten. Salzsäure führt
nämlich, wie übrigens durch klinische Erfahrungen mit stark
säuernder Diät bestätigt wird, zu einer verstärkten Entzün-
dungsreaktion. Offensichtlich sind diese früheren Untersucher der
gleichen Schwierigkeit zum Opfer gefallen, nämlich der, daß sie
hart an die Grenze der toxischen Dosis gehen mußten, um
überhaupt eine antiphlogistische Wirkung zu sehen.
Dieser Schwierigkeit ist auch Starkenstein nicht entgangen,
als er die antiphlogistische Wirkung des Atophans am Kaninchen
nachwies. R. Schikorr hat bereits darauf hingewiesen, daß mit
ihrer damals noch groben Methode nur bei subtoxischen Dosen
solche Atophanwirkung nachzuweisen ist, und Scott, der sich in
letzter Zeit im Heidelberger Pharmakologischen Institut große
27) Haldane, Hill und Luck, J. of Pliysiol. 57, 301, 1923.
F. Eichholtz u. W. Sertel: Chemie und
Demonstration solcher Calciumwirkungen hart an die toxische
Dosis heranzugehen. Auch ist die Deutung solcher Versuche nicht
ganz einfach, seitdem wir gefunden haben, daß nahezu alle
chemischen und chirurgischen Eingriffe, die das Tier krank machen,
wie z. B. auch eine Vergasung der Tiere mit Chlor-Kohlensäure-
äthylester, gleichzeitig zu einer verminderten Entzündungsreak-
tion führen können.
Durch diesen Kontrollversuch schienen auch überraschende
Ergebnisse anderer Autoren verständlich zu werden. K. Fürst
und ebenso E. Starkenstein glauben nämlich, die Calciumchlorid-
wirkung zurückführen zu müssen auf die damit verbundene Ver-
schiebung des Säurebasengleichgewichts, da sich in ihren Ver-
suchen eine antiphlogistische Wirkung auch mit hohen Säure-
gaben herbeiführen ließ. Zur Sache muß hier bemerkt werden,
daß Calciumchlorid selbst als Neutralsalz bei parenteraler Injek-
tion keine wesentliche Säuerung zur Folge hat. Eine sichere Ver-
schiebung des Säurebasengleichgewichts erfolgt vielmehr nur bei
peroraler Darreichung, da in der alkalischen Reaktion des Darmes
sich das Calciumchlorid nach der Hydrolyse zu Calciumbicarbonat
bzw. Calciumcarbonat umsetzt und als solches größtenteils mit
dem Kot ausgeschieden wird, während die entstandene Salzsäure
quantitativ zur Resorption kommt (Haldane u. a.27)).
Aus diesem Grunde müßte die Calciumwirkung stärker sein
bei Eingabe in den Magen und geringer bei subkutaner Injektion.
Tatsächlich ist genau das Gegenteil der Fall. Auch kommt hinzu,
daß die später aufzuführenden Versuche mit geringeren Säure-
gaben die früheren Ergebnisse nicht bestätigten. Salzsäure führt
nämlich, wie übrigens durch klinische Erfahrungen mit stark
säuernder Diät bestätigt wird, zu einer verstärkten Entzün-
dungsreaktion. Offensichtlich sind diese früheren Untersucher der
gleichen Schwierigkeit zum Opfer gefallen, nämlich der, daß sie
hart an die Grenze der toxischen Dosis gehen mußten, um
überhaupt eine antiphlogistische Wirkung zu sehen.
Dieser Schwierigkeit ist auch Starkenstein nicht entgangen,
als er die antiphlogistische Wirkung des Atophans am Kaninchen
nachwies. R. Schikorr hat bereits darauf hingewiesen, daß mit
ihrer damals noch groben Methode nur bei subtoxischen Dosen
solche Atophanwirkung nachzuweisen ist, und Scott, der sich in
letzter Zeit im Heidelberger Pharmakologischen Institut große
27) Haldane, Hill und Luck, J. of Pliysiol. 57, 301, 1923.