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Ploetz, Theodor; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 10. Abhandlung): Beiträge zur Kenntnis des Baues der verholzten Faser — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43802#0048
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48

Theodor Ploetz: Zur Kenntnis

Rückstand des enzymatischen Abbaus von Holundermark I, be-
handelt mit Äthylendiaminkupferoxyd-Lösung:
in dem Reagens unlöslich 28,1 %; Ligningehalt 48,7 °/0
aus der Lösung mit Säure fällbar 49,4%; Ligningehalt 23,1%
erfaßte Substanz 77,5%.
22,5 % des Präparates sind also wasserlöslich geworden.
Durch eine einfache Bilanzrechnung kann man sich leicht davon
überzeugen, daß die erfaßten Fraktionen, also unlöslicher Rück-
stand und Fällung, das gesamte Lignin des Ausgangsmateriales
enthalten. Der wasserlöslich gewordene Anteil besteht somit nur
aus Kohlenhydraten.
50 % des Gesamt-Lignins finden sich in dem Rückstand von
28,1%, der auf Grund seines Ligningehalts (48,7%) wohl als
noch nicht ganz reiner 1 : 1-Komplex angesprochen werden darf.
Da wir aus unseren bisherigen Erfahrungen den l:l-Komplex
nicht als unlöslich in Äthylendiaminkupferoxyd-Lösung ansehen
können, dürfen wir annehmen, daß auch dieser Rückstand bei
längerer Behandlung mit Äthylendiaminkupferoxyd-Lösung ver-
schwinden würde.
Dieser Versuch bestätigt also die auf den beiden anderen
Wegen gewonnene Auffassung, daß der 3:1-Komplex dem 1:1-
Komplex übergeordnet ist. Das Versuchsergebnis läßt sich hier
folgendermaßen interpretieren: Der enzymatisch aus der Holz-
substanz herauspräparierte 3:1-Komplex bricht unter der Ein-
wirkung der Äthylendiaminkupferoxyd-Lösung zusammen. Dabei
wird der l:l-Komplex freigelegt. Die abgespaltenen Kohlenhy-
drate werden zum Teil wasserlöslich, zum Teil sind sie durch
Säuren ausflockbar. Jedenfalls sind sie in Äthylendiaminkupfer-
oxyd wesentlich leichter löslich als der 1 :1-Komplex, der sich
nur langsam löst, sodaß er bei vorzeitigem Abbruch des Ver-
suches teilweise als Rückstand gefaßt werden kann. Die durch
Ansäuern aus der Äthylendiaminkupferoxyd-Lösung gefällte Frak-
tion ist ein Gemisch aus Polysacchariden und dem bereits ge-
lösten Anteil des 1 :1-Komplexes. Bei analogen Lindenholzan-
sätzen haben wir gesehen, daß der l:l-Komplex aus so erhal-
tenen Gemischen sehr leicht auf enzymatischem Weg isoliert
werden kann. In vorliegendem Fall mußte der enzymatische Abbau
aus äußeren Gründen unterbleiben.
 
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