Metadaten

Ploetz, Theodor; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 10. Abhandlung): Beiträge zur Kenntnis des Baues der verholzten Faser — Heidelberg, 1940

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43802#0017
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
des Baues der verholzten Faser

17

Auch hierin verhält sich die Merulius-Cellöbiase umgekehrt
wie die Luicym-Cellobiase.
Enzymatischer Abbau nativer Materialien.
Nachdem nun die Methodik der Enzymgewinnung und die
Eigenschaften unserer Präparate in genügendem Umfange bekannt
waren, konnten die ersten Versuche zum Abbau des Holzes selbst
vorgenommen werden.
Ohne hier auf Einzelheiten einzugehen, sei festgestellt, daß
die untersuchten Hölzer eine außerordentliche Resistenz gegen
den Enzymangriff an den Tag legten. Unabhängig davon, ob das
Luicym- oder Helixferment (und nur mit diesen beiden wurde
gearbeitet) weitgehend oder nur schwach gereinigt waren, ob die
gesamten Enzymgemische oder nur abgetrennte Teilenzyme auf
das Holz angesetzt wurden, und unabhängig davon, ob die unter-
suchten Hölzer (Fichtenstamm- und Astholz, Araucaria- und Linden-
stammholz), die mit Benzol-Alkohol extrahiert und fein gemahlen
waren, trocken angesetzt wurden oder erst eine Vorquellung mit
Calcium-rhodanid oder Wasser mitgemacht hatten, immer gingen
trotz langdauernder Enzymeinwirkung oder Erneuerung des Enzyms
nicht mehr als 5—6°/0 des Holzgewichtes unter der Einwirkung
der Enzyme in Lösung.
Ein solches Verhalten der Hölzer überraschte außerordentlich,
da man sich ja jederzeit überzeugen konnte, daß die am Holz
so schlecht wirksamen Enzyme eine gute Aktivität gegen isolierte
Polysaccharide besaßen, die als Bestandteile des Holzes postuliert
werden.
Wir suchten nun die hier auftretenden Schwierigkeiten zunächst
so zu umgehen, daß wir an Stelle des abgestorbenen Stamm-
holzes ein zwar verholztes, aber doch noch jüngeres, lebendes
Gewebe untersuchten. Ein solches haben wir in dem Mark der
Pflanzen und in der äußersten Stammschicht, dem Bast- und
Kambialgewebe, vor uns.
An diesen Stoffen konnte nun auch tatsächlich ein tiefgreifender
enzymatischer Abbau festgestellt werden. Die Versuche wurden
an Holundermark, sowie an Araucaria-Mark und -Bast ausgeführt.
Zunächst einige Angaben über die Zusammensetzung dieser
Materialien.
Das Holundermark wurde getrennt in Material, welches aus den noch
grünen diesjährigen Trieben stammte, und in solches aus älteren Teilen
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften