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Ploetz, Theodor; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 10. Abhandlung): Beiträge zur Kenntnis des Baues der verholzten Faser — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43802#0049
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des Baues der verholzten Faser

49

Zusammenfassung.
Die Folgerungen, die sich aus den einzelnen Versuchsabschnitten
ergeben, wurden im Laufe dieses Berichts immer an Ort und
Stelle erörtert, sodaß wir uns hier auf eine stichwortartige Wie-
dergabe des Hauptsächlichsten beschränken können.
Wir hatten uns zu Beginn die Aufgabe gestellt, dem inneren
Bau der verholzten Faser näher zu kommen. Dazu wollten wir
an die Stelle der klassischen chemischen Abbaureaktionen, welche
immer die Gefahr einer unkontrollierbaren Beeinflussung unseres
Objekts in sich schließen, den schonenden enzymatischen
Abbau setzen, dessen Versuchsbedingungen sich in nichts von
den natürlichen Entstehungs- und Lebensbedingungen des Holzes
unterscheiden, dessen Ergebnisse demnach uneingeschränkt auf
das native Material übertragen werden konnten.
Nun war zunächst ein geeignetes Enzymmaterial ausfindig
zu machen. Der Verdauungssaft der Weinbergschnecke, das En-
zymsystem des Aspergillus oryzae und Preßsäfte aus Hausschwamm-
kulturen wurden untersucht.
In letzteren gelang es, die schon lange darin vermutete, aber
nie mit Sicherheit gefundene Cellulase nachzuweisen.
Reinigungsverfahren für diese Enzymgemische wurden aus-
gearbeitet und Versuche zur Trennung der Komponenten unter-
nommen. Entgegen der bisherigen Auffassung wurde nachgewiesen,
daß bei Helix pomatia und Aspergillus oryzae Cellulase und
Lichenase zwei verschiedene Fermente sind, eine Erkenntnis, die
besonders im Hinblick auf das Studium des Holz- oder Polysac-
charid-Abbaues mit isolierten Einzelfermenten von Bedeutung-
werden kann.
Versuche, mit den nunmehr genügend bekannten Enzym-
materialien den Abbau nativer Stammhölzer vorzunehmen, be-
stätigten das Ergebnis früherer Bearbeiter, daß auf diesem Wege
kein nennenswerter Abbau erzielt werden kann.
Da dieses Versagen auf eine erhebliche Resistenz nativer,
d. h. nicht umgefällter Cellulose zurückgeführt werden könnte,
wurden solche, direkt aus dem Holz gewonnene Cellulose-Prä-
parate wie Cross-Bevan-Zellstoffe und „Skelettsubstanzen“ nach
E. Schmidt auf ihr Verhalten gegen die verwendeten Enzyme
geprüft. Es zeigte sich, daß diese Stoffe so gut abbaubar sind,
daß die Resistenz der Stammhölzer andere Ursachen haben muß.
 
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