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Ploetz, Theodor; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 10. Abhandlung): Beiträge zur Kenntnis des Baues der verholzten Faser — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43802#0004
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Theodor Ploetz: Zur Kenntnis

Einleitung.
Wie in den ersten Tagen der chemischen Holzforschung stehen
sich auch heute noch die Auffassungen über die inneren Zu-
sammenhänge der einzelnen Holzbestandteile gegenüber. Die
naheliegende Vermutung, daß die chemischen Individuen, aus
denen sich das Holz zusammensetzt, also Lignin, Cellulose und
die übrigen Polysaccharide, in chemischer Beziehung zueinander
stünden, ist von zahlreichen Bearbeitern belegt, von ebenso
zahlreichen aber bestritten worden. Wie unklar und undurch-
sichtig hier die Verhältnisse noch sind, wird besonders dadurch
beleuchtet, daß erst in neuester Zeit R. S. Hilpert *) und seine
Schule die Existenz von Lignin und Cellulose im Holz über-
haupt leugnen.
Man kann alle in diesem Zusammenhang interessierenden
Fragen auf drei Grundformeln bringen:
1. Stehen die einzelnen Bestandteile des Holzes in einem
genetischen Zusammenhang, d. h. sind sie auf eine oder wenige
Ursubstanzen zurückzuführen, aus denen sie durch Auf-, Um-
oder Abbau entstehen?
2. Liegen die auf chemischem Wege aus dem Holz isolier-
baren Stoffe in der nativen Faser als Gemenge vor, in dem jeder
Bestandteil unbeeinflußt von den anderen sein Eigendasein führt,
oder stehen sie in enger Beziehung, vielleicht sogar chemischer
Bindung miteinander?
3. Sind die auf chemischem Wege isolierten Körper überhaupt
im nativen Holz vorhanden, oder, enger umschrieben, gibt es
im Holz überhaupt ein Lignin und eine Cellulose?
Das Versuchsmaterial, über das hier berichtet werden soll,
nimmt nur zu den Fragen 2 und 3 Stellung.
Die Frage nach einer eventuellen chemischen Bindung cler Holzbe-
standteile untereinander ist so alt, wie die Holzchemie selbst.
A. Payen 2), der den Begriff der „inkrustierenden Substanz“ prägte,
sah, wie schon seine Ausdrucksweise besagt, im Holz ein mechanisches
Gemenge von Cellulose und diesen „Inkrusten". Aber schon zur gleichen
Zeit trat M. J. Schleiden 3) für eine chemische Verknüpfung ein, da eine
von ihm beobachtete Farbreaktion der Cellulose im Holz ausblieb.
R. Sachsse 4) glaubte das Holz mit einer Legierung vergleichen zu
können.
E. H. von Baumhauer-5) und besonders F. Schulze6) traten dagegen
für die Inkrustationshypothese ein, die besonders dadurch gestützt schien,
 
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