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Ploetz, Theodor; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 10. Abhandlung): Beiträge zur Kenntnis des Baues der verholzten Faser — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43802#0016
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Theodor Ploetz: Zur Kenntnis

eine Cellulase in den Preßsäften hat nachweisen können. Aus
mikroskopischen Befunden bei abgebauten Holzproben geht jedoch
der Celluloseschwund einwandfrei hervor.
Man kann sich nun aber die Cellulase dieser Pilze nicht als
zellgebundenes Endoenzym vorstellen, da der Celluloseabbau sich
ja außerhalb der Pilzfäden vollziehen muß, was auch wieder
mit dem mikroskopischen Befund übereinstimmt.
Merulius-Preßsäfte, deren Gewinnung schon geschildert wurde,
wurden daher nochmals auf ihren Enzymgehalt untersucht.
Bereits in den dialysierten Rohsäften konnten dabei die En-
zyme Cellulase, Lichenase, Cellobiase, Gentiobiase und Maltase
an ihrer Abbauwirkung einwandfrei erkannt werden.
Der Preßsaft aus einer jungen, erst einen Monat alten Kultur
weicht hiervon insofern ab, als in ihm keine Cellulase festgestellt
werden konnte. Diese merkwürdige Tatsache führt zu dem Schluß,
daß der junge Pilz zunächst den Hemicellulosenanteil des Holzes
ausnützt und erst mit zunehmendem Alter zum Abbau der Cel-
lulose selbst befähigt ist.
Zur Trennung und Anreicherung der einzelnen Enzyme wur-
den die Preßsäfte fraktionierten Alkohol-Äther-Fällungen unter-
worfen. Cellobiase flockt dabei in den ersten Anteilen aus, Liche-
nase folgt nach, und Cellulase fällt zuletzt aus. Diese Reihenfolge
ist also gerade entgegengesetzt der bei Luicym und Helixsaft
festgestellten, wobei sich aber natürlich, wie dort, die Enzyme
in den Fällungen überlagern.
Bei der cellulasefreien, einen Monat alten Kultur wurde eine
Trennung von Cellobiase und Lichenase in der Lösung der ersten
Alkohol-Äther-Fällung durch fraktionierte Adsorption an Alumi-
nium-Hydroxyd-Cy und Elution mit Phosphatpuffer vom pH = 5,27
versucht. Während die Lichenase ziemlich gleichmäßig auf alle
Fraktionen verteilt ist, ist die erste Adsorption frei von Cellobiase,
und die beiden folgenden enthalten davon steigende Mengen:

Eluat der
Spaltung nach 4 Tagen
in %
Lichenin
Cellobiase
1. Adsorption
15,05
0
2. Adsorption
16,0
33,8
3. Adsorption
26,3
55,7
Mutterlauge
14,1
23,7
 
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