Völkische Verwurzelung der Wissenschaft
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nicht anders können, nicht anders wollen nähert, da er sich mit
seinem Tun noch mehr wie Gauss als einen Bestandteil der
Schöpfung fühlt. Aber ein gemeinsamer Zug im Wesen beider
scheint mir unverkennbar, da beide in ihrem Forschen bestimmten
Idealen nachstreben, sei es der Erkenntnis der göttlichen Ord-
nung, sei es der inneren Vollkommenheit ihrer Leistung, der
inneren Harmonie und restlosen Klarheit und Schönheit ihrer
gedanklichen Gebäude. Wenn wir die Sache so formulieren, so
werden wir gewahr, daß doch wohl bei so manchem Deutschen
Mathematiker dieser Hang zur Schönheit, die ästhetische Freude
an der inneren Harmonie der Mathematik ein seiner Arbeit voran-
leuchtendes Ideal ist. Freilich fehlen noch die näheren psycho-
logischen Untersuchungen an ausgereiften Mathematikern. Doch
will mir aus manchen Gesprächen mit Fachgenossen der Ge-
danke aufkommen, wie weit verbreitet doch der Sinn für die
Schönheit der mathematischen Gedankenwelt ist. Freilich ist nicht
zu verkennen, daß gerade in diesem Gefühl für die Schönheit
der mathematischen Gedankenwelt ein Einfluß des J^Typus mit-
schwingen kann. Äußert sich doch dieser Sinn für Schönheit
bei vielen Mathematikern schon im äußeren Schriftbild. Geradezu
auffällig, fast ans Pedantische grenzend, war dieser Sinn bei
Hermann Amandus Schwarz entwickelt, der zeitlebens in seinem
Lehrer Weierstrass sein großes nie zu erreichendes Vorbild sah,
und der in dem Augenblick die Feder aus der Hand legte, da
Weierstrass nicht mehr im Stande war, ihn vor der Veröffent-
lichung seiner Arbeiten zu beraten. Und doch, wie anders muten
seine Arbeiten an als die seines Lehrers Weierstrass. Es sind
drei Gedankenkreise, um die sie sich gruppieren, die konforme
Abbildung, die Minimalflächen und die Variationsrechnung, aber
in den Problemen, die er löst, stehen sie stets in einem inneren Zu-
sammenhang. Im Gegensatz zu Weierstrass tritt sehr stark
die anschauliche Komponente hervor, doch in feste Bahnen ge-
zwängt durch die Weierstrass nachgelebte strenge Zucht der
Gedankenführung. Mag man in dem rein geometrisch Anschau-
lichen einen Einfluß von Kummer verspüren, so ist doch, bei
näherem Betrachten, das Ganze so einheitlich, daß man darin
den Ausdruck der Wesensart von Schwarz sehen muß. Stets
konkrete Probleme von anschaulichem Sinn, und jede Arbeit in
ihrer Methodik Schule machend für die weitere Entwicklung, und
so alles aus einem bestimmten Ideal, einem bestimmten Form-
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nicht anders können, nicht anders wollen nähert, da er sich mit
seinem Tun noch mehr wie Gauss als einen Bestandteil der
Schöpfung fühlt. Aber ein gemeinsamer Zug im Wesen beider
scheint mir unverkennbar, da beide in ihrem Forschen bestimmten
Idealen nachstreben, sei es der Erkenntnis der göttlichen Ord-
nung, sei es der inneren Vollkommenheit ihrer Leistung, der
inneren Harmonie und restlosen Klarheit und Schönheit ihrer
gedanklichen Gebäude. Wenn wir die Sache so formulieren, so
werden wir gewahr, daß doch wohl bei so manchem Deutschen
Mathematiker dieser Hang zur Schönheit, die ästhetische Freude
an der inneren Harmonie der Mathematik ein seiner Arbeit voran-
leuchtendes Ideal ist. Freilich fehlen noch die näheren psycho-
logischen Untersuchungen an ausgereiften Mathematikern. Doch
will mir aus manchen Gesprächen mit Fachgenossen der Ge-
danke aufkommen, wie weit verbreitet doch der Sinn für die
Schönheit der mathematischen Gedankenwelt ist. Freilich ist nicht
zu verkennen, daß gerade in diesem Gefühl für die Schönheit
der mathematischen Gedankenwelt ein Einfluß des J^Typus mit-
schwingen kann. Äußert sich doch dieser Sinn für Schönheit
bei vielen Mathematikern schon im äußeren Schriftbild. Geradezu
auffällig, fast ans Pedantische grenzend, war dieser Sinn bei
Hermann Amandus Schwarz entwickelt, der zeitlebens in seinem
Lehrer Weierstrass sein großes nie zu erreichendes Vorbild sah,
und der in dem Augenblick die Feder aus der Hand legte, da
Weierstrass nicht mehr im Stande war, ihn vor der Veröffent-
lichung seiner Arbeiten zu beraten. Und doch, wie anders muten
seine Arbeiten an als die seines Lehrers Weierstrass. Es sind
drei Gedankenkreise, um die sie sich gruppieren, die konforme
Abbildung, die Minimalflächen und die Variationsrechnung, aber
in den Problemen, die er löst, stehen sie stets in einem inneren Zu-
sammenhang. Im Gegensatz zu Weierstrass tritt sehr stark
die anschauliche Komponente hervor, doch in feste Bahnen ge-
zwängt durch die Weierstrass nachgelebte strenge Zucht der
Gedankenführung. Mag man in dem rein geometrisch Anschau-
lichen einen Einfluß von Kummer verspüren, so ist doch, bei
näherem Betrachten, das Ganze so einheitlich, daß man darin
den Ausdruck der Wesensart von Schwarz sehen muß. Stets
konkrete Probleme von anschaulichem Sinn, und jede Arbeit in
ihrer Methodik Schule machend für die weitere Entwicklung, und
so alles aus einem bestimmten Ideal, einem bestimmten Form-