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Oehme, Curt [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 7. Abhandlung): Der Einfluß des Glykokolls bei Hund und Ratte, 1 — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43799#0010
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Curt Oehme: Der Energiehaushalt
Glykokoll- und N-Gehalt durch Analyse bekannt war. Die Kalorienwerte
sind in durchschnittlichen Bruttozahlen angegeben.
Der Grundumsatz wurde nach vorausgegangener Gewöhnung ein bis
zwei Mal in der Woche, zuweilen öfters, mit dem klinischen Benedict-
Apparat (geschlossener Kreislauf) in der gewöhnlichen Weise bei 27° (bis
28°), der Indifferenztemperatur des Hundes (Rubner), gemessen. Die Hunde
liegen bequem in einem 62 cm langen, 28 cm hohen Messingzylinder
(Inhalt 40,1 1) auf einem filzbedeckten Rost. Der zylindrische Tierbehälter
ist in einen Wasserthermostaten versenkt. Die Sauerstoffzufuhr erfolgt
durch eine Präzisionsgasuhr der Göttinger Werke, die bei Aichung in 20 ccm
5 ccm noch zu schätzen gestattet. Die Temperatur der Gasuhr, des
Spirometerwassers und des Stoffwechselzimmers wird längere Zeit vor
und während des Versuchs auf 21° (an heißen Sommertagen 22 oder 23")
konstant gehalten, die der beiden Geräte innerhalb + 0.1 °. Größeren Tem-
peraturschwankungen ist der Raum nie ausgesetzt, und der Hund befindet
sich in ihm bereits einen halben Tag vor Versuchsbeginn, der meist gegen
1 Uhr mittags liegt.
Die Tiere haben in der Regel 28—30, in bestimmten Versuchen 36—40
Stunden lang keine Nahrung erhalten, abgesehen von besonderen Hunger-
zeiten; Hund 4 und 6 während der Perioden, in denen der Stickstoffwechsel
verfolgt wird, nur26 Stunden lang. Die Körpergewichte beziehen sich auf
diesen Zustand6). Anfangsgewicht: Hund Nr. 1 +: 12100 g; Nr. 2$: 5700;
Nr. 3 o+ 6220; Nr. 4$: 6100; Nr. 6$: 10100 g. Gewichtsänderung in der
ganzen Zeit von 21/2 Jahren: Nr. 1 + 60 g; Nr. 3 und 4 + 20 g; Nr. 6+0.
Nach Einschaltung in den Respirationskreis läuft der Apparat zur Ge-
wöhnung des Tieres an die Indifferenztemperatur eine Stunde, ehe auf
den Meßarm umgestellt wird.
In der Regel dauert der Gasmeßversuch eine Stunde. Doch hat jedes Tier
zu Anfang und später wiederholt zwei- bis vierstündige Kontrollen ge-
liefert, wobei die getrennt gemessenen Stundenwerte der Kohlensäure
praktisch völlig, des Sauerstoffes in der Regel unter 1 % übereinstimmen.
Die Ventilationsgröße beträgt 38 1/Min., mehr als hinreichend, selbst
bei maximaler CO2bildung von 0.15 1/Min. die CO2spannung niedrig zu
halten. Bei dieser Zirkulationsgeschwindigkeit wird die kreisende Luft
durch ein vorgeschaltetes Röhrennetz auf 27° erwärmt, ehe sie in den
Käfig gelangt. In besonderen Versuchen haben wir uns von der Gültigkeit
der gemäß Rubner’s Angaben gewählten Indifferenztemperatur von 27°
unter den gegebenen Bedingungen überzeugt, um jede Inanspruchnahme
der chemischen Wärmeregulation auch bei der im System herrschenden
Windgeschwindigkeit auszuschalten. Bei 25 und 30u mit jeweils entspre-
chender Luftvorerwärmung ist der Stoffwechsel um etwa 4 °/0 größer als
bei 27°. Bei 27° bringt auch eine Verminderung der Ventilation auf 15 1/Min.
keine Änderung des Gaswechsels mit sich (Beispiel Hund 4 in Tab. I),
c) In dieser vorbereitenden Karenzzeit nehmen die Tiere natürlich viel
mehr ab als im fortgesetzten Hunger. So fällt das Gewicht bei Hund 1
in diesen 24—30 Stunden um 630, bei Hund 4 um 500, bei Hund 6 um
610 g, trotz Wasser ad üb. Auch für den Vergleich mit Angaben des Um-
satzes pro kg und qm in der Literatur sei das hervorgehoben.
 
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