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Oehme, Curt [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 7. Abhandlung): Der Einfluß des Glykokolls bei Hund und Ratte, 1 — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43799#0073
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Curt Oehme: Der Energiehaushalt

und Verfügbarkeit von Kohlehydrat beherrscht nach unserer An-
nahme nicht übergeordnet das Geschehen, vielmehr ist, wie der
verschiedene Ausfall der sekundären und auch der primären spezi-
fisch-dynamischen Wirkung lehrt, seine energetische Wirkung und
Verwendung wiederum abhängig von der durch Aminosäure und
vorausgegangene Ernährungsweise erfolgten Einstellung der Stoff-
wechselprozesse im Grundumsatz. Hier ist natürlich eine Reihe
gekoppelter Reaktionsketten anzunehmen.
Für eingehende Erörterung der intermediären Vorgänge sind
die tatsächlichen Ergebnisse noch nicht reif. Wer aber das Be-
dürfnis fühlt, sich die Erscheinungen, soweit sie bekannt sind,
wenigstens vorläufig im größeren Rahmen des Organismus
orientierend zurecht zu legen, womit man ja immer über sie und
ihre Analyse hinausgeht, wird nach dem allgemeinen Stande
unserer biologischen Anschauungen nicht ohne weiteres, wie eine
frühere Epoche der Stoffwechselphysiologie, eine rein chemische
oder physikalisch-chemische Betrachtungsweise unmittelbar an
den Organismus anlegen, sondern auf Grund vielfacher Erfahrungen
die regulierende Zwischenschaltung des neuroendokrinen Systems
als Reaktionsvermittler mit irgend einem seiner Teile in Betracht
ziehen. Nach dieser Richtung bleibt für die in der vorliegenden
Arbeit aufgezeigten Tatsachen der Zusammenhang zu suchen.
Der Weiterentwicklung wird ferner dadurch Richtung gegeben,
daß die geschilderten Phänomene nur unter Grundumsatzbe-
dingungen sich darstellen. Die chemische Wärmeregulation stört
sie allerdings nicht, um so mehr aber hängen sie von der Art
der Ernährung ab, die einerseits qualitativ die Voraussetzungen
für die Aminosäurewirkung schafft, wobei die Kompensationsregel
ein wichtiger Teil ist, andererseits auch quantitativ Bedeutung
hat. Der Stoffwechsel liegt unter diesen Umständen
zwar nicht im Ei wei ßmi ni m um, wie immer man auch diese
Größe definiere, aber der auf sie gegründete Begriff
der biologischen Wertigkeit der Eiweißkörper erhält
durch die vorgelegten Befunde ohne Zweifel ein
neues, anderes Kriterium, das zwar auch auf das in
den verschiedenen Eiweißkörpern gegebene Amino-
säuregemisch und ihre Häufigkeit im Molekül Bezug
nimmt, seine Komponenten aber nicht nach ihrer
Entbehrlichkeit beim Wachstum oder dem am Stick-
stoffhaushalt gemessenen Ersatzstoffwechsel, son-
 
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