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Oehme, Curt [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 7. Abhandlung): Der Einfluß des Glykokolls bei Hund und Ratte, 1 — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43799#0074
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unter Einwirkung von Aminosäuren

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dern nach der Wirkung auf den Grundumsatz beurteilt.
Einen näheren Zusammenhang kann man hier aber für wahr-
scheinlich halten, und er ergibt sich, wenn man, anknüpfend an
Gedanken der Einführung, über die unbekannten, aber doch wohl
wesentlich an das Körpereiweiß gebundenen Vorgänge, die
einen je nach Vordiät und Aminosäuregegenwart so
verschiedenen basalen Kraftwechsel veranlassen
oder beanspruchen, die Vorstellung wagt, daß sie
den Ersatzstoffwechsel, den Baustoffwechsel des
Erwachsenen betreffen, der ja seinerseits, wie an der
Blutbildung vielfältig sichtbar, der endokrinen Regelung unter-
liegt. Wie an anderer Stelle44) zusammengefaßt, läßt sich diese
Annahme durch einen Vergleich der Verhaltensweisen stützen,
welche die einzelnen Aminosäuren der zweiten Gruppe (1(—) Trypto-
phan, 1(—) und d(-|-) Histidin, l(-j-) und ld-Valin) beim Wachs-
tum einerseits, am Grundstoffwechsel des erwachsenen Tieres
andererseits zeigen.
Mehr als derartige Hypothesen der praktischen Ernährungs-
lehre zugewandt sind Überlegungen, welche auf Grund der
erworbenen Maßstäbe nicht nur die Eiweißkörper je nach ihrem
Bausteingemisch, sondern auch die einzelnen Nährstoffe in einem
neuen Licht erscheinen lassen. Man beachte, daß die den Grund-
umsatz erhöhenden, die Glykokollwirkung ermöglichenden Kost-
formen bei den Hunden vorwiegend aus Milch, Kartoffel, evtl,
etwas Ei, Stärke, Fett mit hinreichender Vitaminbeigabe, bei den
Kleintieren der früheren Arbeiten größtenteils aus Vegetabilien
zusammengesetzt sind. Fleisch, das bei solcher Grundkost in
passender Menge den basalen Stoffwechsel wie Glykokoll senkt,
gewinnt hiernach eine nicht gekannte Bedeutung,
auch die in einer früheren Arbeit45) besprochene Wirkung der
Kleie lockt zu weiterer Untersuchung nach mehr praktischen
Gesichtspunkten. Schon seinerzeit wurde mit Hilfe von Hefekoch-
saft, Weizenkeimöl46) usw. ausgeschlossen, daß unsere Ergeb-
nisse an der Ratte durch eines der bekannten Vitamine, insbe-
sondere des B-Komplexes, zustande kommen. Auch an den Hun-
den ist ihre Unabhängigkeit von der Zugabe einer als Glyko-
kollträger nicht ins Gewicht fallenden Menge Hefekochsaft neben
44) Klin. Wochenschr. 1940. S. 1772.
45) Bioch. Zs. 302, S. 28. 1939.
46) z. Z. noch unveröffentlicht.
 
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