Metadaten

Oehme, Curt [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 7. Abhandlung): Der Einfluß des Glykokolls bei Hund und Ratte, 1 — Heidelberg, 1940

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43799#0017
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
unter Einwirkung von Aminosäuren

17

ärmer an Eiweiß, Glykokoll und Kalorien; V wie II und III, aber stets
ohne Ei, reicher an Butter, Zucker und Kalorien, der N-Gehalt je nach
dem Milchquantum verschieden. Buchstaben bedeuten quantitative Unter-
schiede (s. Tab. XI u. XII). Vitamine sind in Gestalt von Leberthran, Trocken-
hefe und Cebiontabletten (25—50 mg) zugelegt. Die Verwendung von Mager-
milch war zeitweise durch äußere Umstände geboten.
Wo nicht anders bemerkt, besteht eine Glykokollzulage von geprüfter
Reinheit stets in einer Menge von 10 mg je 100 g Tier. Glykokoll wurde
in den einzelnen Nahrungsmitteln, bei dem Küchenabfallfutter auch im
Gemisch, nach dem Verfahren von Zimmermann w) und den Angaben von
Brecht und Grundmann 14 15) häufig bestimmt. Eingehende Nachprüfung
ergibt, daß diese kolorimetrische Methode noch nicht bei allen Stoffgemi-
schen restlos befriedigt, weil nicht unabhängig vom Verdünnungsgrade.
Die wiedergegebenen Werte gelten deshalb nur mit Vorbehalt größen-
ordnungsmäßig, was aber für den vorliegenden Zweck zunächst hinreicht.
IV. Glykokollwirkung unter Grundumsatzbedingungen und im
Hunger bei Indifferenztemperatur nach vorausgegangener
verschiedener Ernährung.
Die in den Tab. VI—IX am Schluß der Arbeit zusammenge-
stellten Grundumsatzversuche zeigen zunächst Folgendes:
Hund 1 (Tab. VI) senkt seinen Grundumsatz, der durch genügend
lange Vorfütterung mit der verhältnismäßig glykokollarmen, aus Mager-
milch-Kartoffeln usw. bestehenden Kost Ilf festgelegt ist, durch eine Gly-
kokollzulage (10 mg/100 g) von 1372 Kal./qm bzw. 64.16 Kal./kg in ca.
zwanzig Tagen auf 885 Kal./qm bzw. 41,4 Kal./kg, d. s. —36 °/0. Er kehrt
nach Absetzen der Aminosäure bei dem sehr ähnlichen, noch etwas
glykokollärmeren Futter Ille, das Kartoffelstärke statt der ganzen Kartof-
feln enthält, in ungefähr derselben Zeit zwischen dem 14. und 19. Tag
zum Ausgangswert zurück.
Einige Zeit später, nach einer Zwischenperiode, geschieht bei der-
selben Kost (ab 85. Tag) das Gleiche. Der Rückweg von unten nach oben
durch Glykokollentzug beginnt hier erst später am 136. Tag nach einer
abermaligen Zwischenreaktion anderer Art und einem Verweilen von
zwölf Tagen (124.—136. Tag) in der unteren Lage, um Konstanz und Fehler-
breite zu sichern. Nach einer neuen längeren Hungerperiode ist noch eine
dritte Glykokollreaktion bei der nicht so gleichmäßig zusammengesetzten,
aber im Durchschnitt sicher viel Stickstoff- und glykokollreicheren, fleisch-
freien Küchenkost (ab 155. Tag) vorgenommen, die zu einer geringeren
Senkung des Grundumsatzes von 1377 auf 1036 Kalorien, also um -24,8'’/0
in etwa fünfzehn Tagen führt.
Man sieht also, daß die aus den Kleintierversuchen bereits
bekannte Aminosäurewirkung auch beim Hund unter passenden
Ernährungsbedingungen sich wiederfindet.
14) Ztschr. f. physiol. Chem. 189, 4. 1930.
15) Bioch. Ztschr. 302, 42. 1939.

2
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften