Metadaten

Oehme, Curt [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 7. Abhandlung): Der Einfluß des Glykokolls bei Hund und Ratte, 1 — Heidelberg, 1940

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43799#0016
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
16

Curt Oehme: Der Energiehaushalt
Trotz der 28—30 stündigen Nahrungsenthaltung auch vor diesen Ver-
suchen liegt der respiratorische Quotient infolge der Hyperventilation
bei Inanspruchnahme der chemischen Wärmeregulation hoch, ebenso wie
in den Versuchen bei 20—21° in den Tab. I und IV. Man mißt also bei
dieser Anordnung den Gaswechsel im nüchternen bzw. Hun-
ger zustand unter gewissen konstanten Bedingungen, die nach
diätetisch verschiedener Vorperiode sehr wohl untereinander
vergleichbar sind, aber natürlich nicht den sog. „Grundum-
satz“. Da namentlich die durch die Atmung verfälschten Kohlensäure-
werte eine Umrechnung in Kalorien illusorisch machen, wird, so in den
Kurven 1 und 2*) laufend, nur der verbrauchte Sauerstoff und die gebil-
dete Kohlensäure verzeichnet. Nur die Mittelwerte aller unter sich zu-
sammenfaßbaren Perioden sind in Tab. XIII in Kalorien ausgedrückt, um
ihre Differenzen untereinander mit denen, welche die Grundumsätze
(bei 27°) unter sich nach derselben Vorbehandlung aufweisen, zu ver-
gleichen, wobei selbstverständlich die genannte Schwierigkeit sich behebt,
wenn nur die Mechanismen der chemischen Wärmeregulation gleichmäßig
erregt werden und ansprechen.
Bei Hund 4 überschreitet der respiratorische Quotient in einer
Periode, unter dem Zusammenwirken von Glykokoll und chemischer Wär-
meregulation, beachtlich den Wert 1,0 (Tab. XIII, Stab 5). Da für diese
Versuchsbedingungen die Stickstoffausscheidung des Hundes im
Hunger bekannt ist, läßt sich die Rechnung mit Hilfe der zugehörigen
respiratorischen Quotienten in der üblichen Weise durchführen, indem
der Kohlensäureüberschuß als überventiliert angesehen wird. Da diese
Versuchsreihen neben den gleichartigen der anderen Hunde aus Raum-
ersparnis später nicht ausführlich mitgeteilt werden, sei hier bemerkt, daß
Hund 4 in den ersten drei Hungertagen während der Glykokolldepression
im Mittel täglich 0.998 g, in den folgenden fünf 0.873 g N mit Harn und
Kot ausscheidet. Der Sauerstoffverbrauch pro Stunde beläuft sich im
Mittel von drei einstündigen Versuchen unter den genannten Bedingungen
an verschiedenen Tagen auf 4.678 (+ 0.006), die Kohlensäurebildung auf
5.330 (+0.005) 1/Std. Daraus ergeben sich 1607 Kal./qm in 24 Stunden (Mittl.
Gew. 6.087 kg) mit einer Beteiligung des Eiweißes von nur 4.15 %• Wird
das Eiweiß zu 15 °/0 beteiligt angenommen, was erwähntermaßen (außer
bei Hund 1, s. o.) immer geschah, wo der Stickstoffumsatz nicht gemessen
war, so erhält man 1560, bei Annahme einer unter den Versuchsbedingungen
sehr unwahrscheinlichen Fettbildung aus Kohlehydrat 1570 Kal./qm. Die
Zahl 1602 der Tab. XIII Stab 5 ist das Mittel von elf gleichartigen Ver-
suchen unter der Voraussetzung einer zweifellos etwas zu hohen —
Eiweißbeteiligung von 15 °/0. Die maximale Differenz der Werte
von 2% je nach den der Rechnung zu Grunde gelegten An-
nahmen ist klein im Vergleich zur Größe der Ausschläge, die
in unseren Versuchen zu Tage treten werden.
Bei der Bezeichnung der Kostformen walten folgende Gesichts-
punkte: Mit I sind die Fleisch und gekochte Kartoffel enthaltenden Futter-
arten beziffert, II führt Milch und Kartoffelstärke, z. T. Ei; III wie II, aber
*) Siehe Faltblatt am Schluß der Arbeit.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften