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Oehme, Curt [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 7. Abhandlung): Der Einfluß des Glykokolls bei Hund und Ratte, 1 — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43799#0060
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unter Einwirkung von Aminosäuren

59

X. Spontanmotilität und Atmung.
In den früheren Versuchen an Kleintieren wurde die Motilität
nicht aufgezeichnet, da die außerordentlich kleine Standardab-
weichung unserer Grundumsatzmessungen zur selben Tagesstunde
und die regelmäßige Wiederholbarkeit derselben Werte auch nach
langer Zwischenzeit, wenn das Tier sich auf die gleichen Er-
nährungsverhältnisse wieder eingestellt hat, von vornherein ein
störendes Dazwischentreten von Körperbewegungen höchst un-
wahrscheinlich machten.
Indessen ist die etwaige Bedeutung der motorischen Funktion
erneut zu prüfen, nachdem Achelis und Nothdurft31) in schönen
Arbeiten gezeigt haben, daß bei Mäusen der Rhythmus der Spon-
tanaktivität durch Änderung der Fütterung, insbesondere im Ei-
weißanteil, verschoben werden kann und daß dieser spezifisch
motorische Effekt der Nahrung sich im Gesamtumsatz bei gleich-
bleibendem Grundstoffwechsel auswirkt. Obwohl dieses Ergebnis
auf die unsrigen zunächst nicht anwendbar erscheint, ist doch
Bewegungsschreibung in einer großen Zahl neuerer und z. T. hier
bereits besprochener Versuche an Ratten erfolgt.
Daß unter Grundumsatzbedingungen, wie sie an Ratten und
Meerschweinchen allein zu verwirklichen sind, diejenige der ab-
soluten Ruhe nicht immer vollkommen erreicht sei, trifft zwar für
unsere wie wohl für alle derartigen Versuche zu. Man findet
indessen häufig an Tagen mit zahlreicher verzeichneten kleinen
Bewegungen den Zweistundenumsatz innerhalb der Fehler fast
oder vollkommen identisch mit demjenigen anderer Versuche, wo
zur selben Stunde völlige oder beinahe völlige Körperruhe herrscht
(s. Abb. 1, a bis c, Ratte 162, auf Faltblatt am Schluß der Arbeit).
Die Gleichheit des Sauerstoffverbrauchs als integrative Größe über
mehrere Stunden rührt also nicht von einem gegenseitigen Aus-
gleich im Durchschnitt etwa gleichhäufiger Ruhe- und Bewegungs-
perioden innerhalb der Versuchszeit her, sondern es muß gefolgert
werden, daß der Energiebetrag dieser kleinen Bewegungen im Ver-
gleich zur übrigen Stoffwechselgröße recht gering ist, wenn nicht an
anderen Stellen kompensierend eingespart wird. Auch weisen die
Tiere, welche sich durch einen verhältnismäßig hohen Grundumsatz
je Flächeneinheit auszeichnen (s. u. Methodik), keineswegs be-

81) A. in 25) a. 0.
 
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