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Freudenberg, Karl; Molter, Hans; Walch, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 9. Abhandlung): Über die gruppenspezifische Substanz A — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43801#0009
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Über die gruppenspezifische Substanz A

9

Präparate der Reinigungsstufe 4 lassen sich durch Ammonsul-
fat aus wässriger Lösung fraktioniert ausfällen3 4).
Durch Invertseifen läßt sich im Ausgangsmaterial Sx die wirk-
same Substanz aus ihrer Bindung an Eiweiß, das ausgefällt wird,
abtrennen3).
In 20 proz. Salzsäure gelöst, bleibt die Substanz tagelang in
der Wirksamkeit unverändert. Offenbar werden Begleitstoffe zer-
stört, denn nach der Elektrodialyse eines Präparates der Stufe 4
wird ein Präparat zurückgewonnen, das einen stabileren Test
gibt, indem es eine kleinere Spanne zwischen „Komplett“ und
„Null“ zeigt1)- Bei höherer Temperatur wird durch Mineralsäure
die Wirksamkeit rasch zerstört. Die Verschärfung des Testes tritt
aber auch im weiteren Verlauf der Fraktionierung in den Stufen
5 und 6 ein.
Früher wurde gefunden5), daß der Darmsaft der Weinberg-
schnecke die A-Wirksamkeit zerstört. Wir haben diese Beobachtung
nicht bestätigen können. Es ist zu vermuten, daß damals eine
Täuschung im Test vorgelegen hat, denn der Darmsaft der
Schnecke wirkt auf Schafblutkörperchen stark hämolysierend, was
bei der Messung berücksichtigt werden muß. Der frische Darm-
saft wurde in unseren neuen Versuchen Schnecken entnommen,
welche mit jungem Grünfutter gefüttert waren, was vielleicht auf
die Fermentproduktion von Einfluß ist.
Eine Probe Sx blieb in wässriger Lösung bei Zimmertemperatur
sich selbst überlassen. Infolge des Eiweißgehalts tritt sehr rasch
Fäulnis ein. Nach 14 Tagen hatte sich ein dichtes Pilzmycel ge-
bildet, das zur Hauptsache aus Penicillium glaucum bestand. Wir
ließen den Pilz noch weitere 14 Tage einwirken, dann wurde
durch Extraktion mit Wasser und Filtrieren eine Lösung gewonnen,
welche zur Elektrodialyse kam. Sie enthielt sehr viel dialysierbare
Stoffe, nach deren Entfernung die Lösung im Mittelraum des
Dialysierapparates eingedampft und der sirupöse Rückstand mit
absolutem Alkohol angerieben wurde. Wir erhielten eine Sub-
stanz, welche sich im Test als beträchtlich wirksamer erwies als
das Ausgangsmaterial. Es waren demnach Begleitstoffe zu kleinen
Bausteinen abgebaut worden, welche bei der Elektrodialyse ab-
wanderten. Auf hochgereinigten Präparaten wachsen Penicillium
3) Nach Versuchen von W. Stumpf (unveröffentlicht).
4) Vgl. 4. Mitteilung. Diese Sitzungsberichte 1939, 9. Abh.
5) K. Freudenberg u. H. Eichel, Ann. der Chemie 518, 101 (1935).
 
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