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Soergel, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1941, 4. Abhandlung): Der Klimacharakter der als nordisch geltenden Säugetiere des Eiszeitalters — Heidelberg, 1943

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https://doi.org/10.11588/diglit.43858#0023
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der Säugetiere des Eiszeitalters

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viales Alter auch dieser Stücke ein. Der Erhaltungszustand schließt,
wie Brunner betonte, ein Freiliegen der Knochen seit diluvialer
Zeit aus. Sollten Wässer durch Wegschwemmen einer vormals
deckenden lockeren Dolomitasche die Vielfraßreste freigelegt ha-
ben? Brunner (1936, S. 163) erwähnt ,,eine schwache lokale Ver-
schwemmung der gelben Schicht“ und „eine gewisse nivellierende
Tätigkeit des Wassers in kleinen Nebenräumen der Höhle“. „Einige
kleinere Knochen und Zähne“, schreibt Brunner, „waren in die
oberste Lage des gelben Sandes eingesunken“. Sollten sie nicht, da
ein Einsinken in die Unterlage eher für größere als für kleinere
und damit leichtere Objekte möglich ist, von vornherein in dem
gelben Dolomitsand bzw. der gelben Dolomitasche gelegen haben?
Längeres Freiliegen seit einem Freispülen durch langsam fließen-
des Wasser würde den von Brunner betonten besonderen Erhal-
tungszustand gegenüber dem der aus der gelben Dolomitasche ge-
hobenen Reste vielleicht erklären. Aber eine maßgebliche Beurtei-
lung ist ohne eigene Kenntnis von den Fundgesteinen und von dem
Erhaltungszustand des Fossilmaterials des Grubenloches nicht mög-
lich. Auf jeden Fall muß vor einer weiteren Klärung der Angelegen-
heit ein noch alluviales Vorkommen des Vielfraß im fränkischen
Jura sehr zweifelhaft erscheinen.
Aus dem Mitteldiluvium kennen wir den Vielfraß noch nicht;
er ist aber im Altdiluvium an 3 Stellen (Puspökfurdö, Mosbach,
Forestbed) gefunden worden. Die ältesten Reste stammen von Pus-
pökfurdö, auf sie gründete Kormos (1914) seinen Gulo schlosseri.
Die Tiergesellschaft, in der er erscheint, läßt einen dem des jung-
diluvialen oder rezenten Vielfraß entsprechenden Klimacharakter
als ausgeschlossen erscheinen. Aber auch hier müßte, ehe man die
Totengemeinschaft einer Lebensgemeinschaft gleichsetzt und mit
einem gleichen Klimacharakter für alle Arten rechnet, am Häu-
figkeitsverhältnis der Arten und an anderen biologischen Kriterien
geprüft werden, was sicher zum einstmaligen Standwild des Ge-
bietes zu zählen ist. Auf jeden Fall kann Gulo schlosseri, in dem
wir mit Kormos den Vorfahren der späteren Guloformen sehen,
nicht als hochnordisch angesprochen werden. Zur Kaltform ist der
Vielfraß erst im Ablauf des Eiszeitalters, nach Stehlin (Dubois et
Stehlinl933) wahrscheinlich während der Rißeiszeit, geworden. Mir
scheint, daß die älteren Eiszeiten in diesem Sinne schon wirksam
geworden sein müßten. Während des Mindeleiszeitkomplexes lag
Nordeuropa bis zum 55. Grad n. Br„ soweit wir heute wissen, über
 
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