Nachkommen künstl. veränderter Blüten von Sempervivum.
einzige Älittel zur Vermehrung ist. Wendet man strenge Selbst-
befruchtung bei einem nicht bastardierten Individuum an, so deckt
sich im wesentlichen die Aufgabe mit der vorhin erwähnten, weil
zunächst vorauszusetzen ist, daß die beiden Geschlechtszellen
nicht, bloß die gleichen Potenzen besitzen, sondern auch eine
relativ gleichartige innere Beschaffenheit vom Mutterindividuum
erhalten haben. Indessen liegt das Problem hier verwickelter
vor. Leider fehlt bisher eine vergleichende Untersuchung über
den Einfluß rein vegetativer und sexueller Fortpflanzung des
gleichen Individuums auf die Variation der Nachkommen. Unter-
schiede sind möglich, ja wahrscheinlich, weil sowohl hei der
Entstehung der Geschlechtszellen (z. B. der Reduktionsteilung),
wie bei ihrer Vereinigung Ungleichheiten hervor treten können,
die auf die Nachkommen Einfluß haben. Hier öffnet sich gerade
eine neue Seite der Variationslehre, indem man das Mutter-
individuum künstlich verändert und dadurch Veränderungen der
Geschlechtszellen hervorzurufen sucht, um auf diesem Wege
neue eigenartige Umgestaltungen der Nachkommen zu bewirken.
Man müßte nun weitergehen und die Geschlechtszellen zweier
Individuen herbeiführen, die zwar von gleicher Abstammung
sind, aber unter möglichst verschiedenen Bedingungen aufge-
wachsen sind, so daß eine verschiedenartige Beschaffenheit der
Geschlechtszellen vorauszusetzen ist. Die Bedeutung solcher
Kreuzungen für die Variationen ist bisher noch kaum erforscht
worden. Um so besser untersucht sind in neuester Zeit die echten
Bastardierungen zweier verschiedener systematischer Einheiten,
seien es Rassen, Varietäten, Arten oder Gattungen. Allerdings
beschränken sich diese Untersuchungen auf die Feststellung der
zum Teil sehr verwickelten MENDEL'schen Spaltungsregeln (vgl.
darüber das ausführliche Werk von BATESON 1909, ebenso von
JoHANNSEK 1909). Dagegen fehlen noch alle Untersuchungen
über die künstliche Variation der Bastarde, seien es solche der
ersten oder der nächsten Generationen, und ebensowenig ist
bisher geprüft worden, ob nicht durch Beeinflussung der zu
bastardierenden Eltern eine Änderung der dominierenden, resp.
rezessiven Merkmale, und weiterhin eine Änderung der Spaltungs-
regeln erreichbar wäre.
Meine früheren Untersuchungen an Sempervivumarten be-
zogen sich nur auf den relativ einfachsten Teil der Aufgabe, die
Variationen an den rein vegetativ vermehrten Rosetten hervorzu-
einzige Älittel zur Vermehrung ist. Wendet man strenge Selbst-
befruchtung bei einem nicht bastardierten Individuum an, so deckt
sich im wesentlichen die Aufgabe mit der vorhin erwähnten, weil
zunächst vorauszusetzen ist, daß die beiden Geschlechtszellen
nicht, bloß die gleichen Potenzen besitzen, sondern auch eine
relativ gleichartige innere Beschaffenheit vom Mutterindividuum
erhalten haben. Indessen liegt das Problem hier verwickelter
vor. Leider fehlt bisher eine vergleichende Untersuchung über
den Einfluß rein vegetativer und sexueller Fortpflanzung des
gleichen Individuums auf die Variation der Nachkommen. Unter-
schiede sind möglich, ja wahrscheinlich, weil sowohl hei der
Entstehung der Geschlechtszellen (z. B. der Reduktionsteilung),
wie bei ihrer Vereinigung Ungleichheiten hervor treten können,
die auf die Nachkommen Einfluß haben. Hier öffnet sich gerade
eine neue Seite der Variationslehre, indem man das Mutter-
individuum künstlich verändert und dadurch Veränderungen der
Geschlechtszellen hervorzurufen sucht, um auf diesem Wege
neue eigenartige Umgestaltungen der Nachkommen zu bewirken.
Man müßte nun weitergehen und die Geschlechtszellen zweier
Individuen herbeiführen, die zwar von gleicher Abstammung
sind, aber unter möglichst verschiedenen Bedingungen aufge-
wachsen sind, so daß eine verschiedenartige Beschaffenheit der
Geschlechtszellen vorauszusetzen ist. Die Bedeutung solcher
Kreuzungen für die Variationen ist bisher noch kaum erforscht
worden. Um so besser untersucht sind in neuester Zeit die echten
Bastardierungen zweier verschiedener systematischer Einheiten,
seien es Rassen, Varietäten, Arten oder Gattungen. Allerdings
beschränken sich diese Untersuchungen auf die Feststellung der
zum Teil sehr verwickelten MENDEL'schen Spaltungsregeln (vgl.
darüber das ausführliche Werk von BATESON 1909, ebenso von
JoHANNSEK 1909). Dagegen fehlen noch alle Untersuchungen
über die künstliche Variation der Bastarde, seien es solche der
ersten oder der nächsten Generationen, und ebensowenig ist
bisher geprüft worden, ob nicht durch Beeinflussung der zu
bastardierenden Eltern eine Änderung der dominierenden, resp.
rezessiven Merkmale, und weiterhin eine Änderung der Spaltungs-
regeln erreichbar wäre.
Meine früheren Untersuchungen an Sempervivumarten be-
zogen sich nur auf den relativ einfachsten Teil der Aufgabe, die
Variationen an den rein vegetativ vermehrten Rosetten hervorzu-