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Arnold, Julius; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 10. Abhandlung): Über Nierenstruktur und Nierenglykogen — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.37036#0011
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NierensHuldur und Nierenglykogen.

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ausgeschieden wurde und Acidose nicht vorhanden war. Die
Lebensdauer der Tiere nach der Operation schwankte zwischen
2—10 Tagen. Eines der Tiere war während zweier Tage mit
Traubenzucker (im ganzen 160 g) gefüttert worden; in den
Nieren war in diesem Falle keine stärkere Glykogenablagerung
nachweisbar wie bei den anderen Tieren; allerdings hatte
es am darauffolgenden Tage erbrochen und war am zweiten
Tage nach der Verabreichung von Traubenzucker gestorben.
— Bei allen Versuchstieren fand sich viel Glykogen im Becken-
epithel; die Glykogengranula lagen teils supranukleär, teils
perinukleär. Viel weniger Glykogen enthielten die Epithelien
der Schleifenschenkel namentlich der aufsteigenden und der ge-
raden Flarnkanälchen; die Anordnung der Glykogengranula war
meistens eine reihenförmige, seltener netzartige; im Lumen der
letzteren lagen öfters Glykogenkörner und kleinere Glykogen-
tropfen. Das Epithel der gewundenen Harnkanälchen war
öfters mehr oder weniger stark getrübt und vakuolisiert und
enthielt nur vereinzelte Glykogengranula. Bei allen Versuchen
fanden sich in den intravaskulär gelegenen Leukocyten distinkte
Glykogengranula, nur ausnahmsweise waren diese mehr diffus
gefärbt.
Erwähnen muß ich noch, daß GiERKE nach der Unterbindung
der Nicrenarterie und -vene an denjenigen Stellen, an welchen
die Zirkulation erhalten war, in einzelnen Epithelien und ganzen
Verbänden Glykogen nachweisen konnte, während im Infarkt-
inneren solches nicht vorhanden war. GiERKE erwähnt ferner
das Vorkommen von glykogenhaltigen Wanderzellen zwischen
den Epithelien, zwischen den Glomerulusschlingen und oft auch
im Lumen der Harnkanälchen. Auch die Gefäße an der Infarkt-
grenze waren glykogenhaltig, hier und da das Kapillarcndothel,
vor allem aber die Muskelzellen der Arterien.
Menschliche Nieren. Die meisten Beobachter (LuBARSCH,
GiERKE u. a.) stimmen darin überein, daß die menschlichen Nieren
unter normalen Verhältnissen kein Glykogen oder nur Spuren
davon enthalten. In zwei Fällen, bei einem Kind, das überfahren
wurde, und einem Manne, der erfroren war, hat LuBARSCH in den
geraden Harnkanälchen und im Ureterepithel Glykogen gefunden;
ausschließliche Geltung hat die oben namhaft gemachte Regel
demnach nicht. In den diabetischen Nieren ist, wie EHRLICH
zuerst nachgewiesen hat, bald mehr, bald weniger Glykogen, und
 
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