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Arnold, Julius; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 10. Abhandlung): Über Nierenstruktur und Nierenglykogen — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.37036#0013
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Nterenstruktur und Nierenglykogen.

13

Zusammenfassung.
Berücksichtigt man die ungünstigen Umstände, mit welchen
die Untersuchungen über feinere Struktur der Nieren infolge
der Verletzlichkeit ihrer Epithelien und der damit zusammen-
hängenden Schwierigkeiten der Konservierung zu kämpfen haben,
bedenkt man ferner den durch die verschiedenen Funktionszu-
stände bedingten Wechsel der Strukturbilder, so wird man es
begreiflich finden, daß eine Einigung über die Einzelheiten der
Struktur bis jetzt nicht erzielt ist. — Eine ausführliche historische
Darstellung dieser Verhältnisse an dieser Stelle erachte ich nicht
als meine Aufgabe; in den Werken von EBNER, M. HEIDENHAIN,
DissE, METZNER, PoLiCARD u. a. ist diesen eine eingehende Be-
arbeitung zuteil geworden. In den nachfolgenden Zeilen sollen
die Mitteilungen anderer nur insoweit besprochen werden, als
sie sich auf die hier zu erörternden Fragen nach dem Vorkommen
und Wesen der Granula der Nierenepithelien beziehen. Während
ihr Vorkommen wohl kaum mehr bezweifelt wird, steht darüber
noch eine Verständigung aus, ob und welche als Fällungs-
produkte, Einschlüsse oder eigentliche Strukturbestandteile an-
zusehen sind und insbesondere, welchen Aufbau die Nieren-
stäbchen aufweisen.
Frisch oder unter Zusatz von isotonischen Chlornatrium-
lösungen untersucht, bieten die Epithelien der gewundenen
Kanälchen beim Warmblüter und die entsprechenden Formen
beim Frosch (II. Ordnung nach GAUPP) eine stäbchenförmige
bzw. streifige Zeichnung dar. Die Stäbchen oder Streifen er-
strecken sich von der Basis bis zum oberen Kernpol, zuweilen
aber beinahe bis zum Innensaum. Im ersteren Falle erscheint
die zwischen Kern und dem letzteren gelegene Plasmamasse
feinbestäubt. Bei Zusatz von hypertonischen Chlornatrium-
lösungcn nimmt diese eine mehr körnige Beschaffenheit an und
die Stäbchen treten deutlicher hervor. Läßt man hypotonische
Chlornatriumlösungen einwirken, so tritt eine Quellung ein; die
Stäbchen verlieren ihre homogene Beschaffenheit und werden
körnig. Wenn man Schabsei frischer, d.h. nicht gehärteterNieren
mit 10o/oiger Jodkalilösung -behandelt, so lassen sich nament-
lich an der Stelle der Stäbchen Fadenkörner isolieren. Das ge-
schilderte Verhalten entspricht wohl dem Ruhezustände der Zellen,
während unter anderen Bedingungen verschiedene Granula Und
Vakuolen im Plasma auftreten.
 
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