Metadaten

Arnold, Julius; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 10. Abhandlung): Über Nierenstruktur und Nierenglykogen — Heidelberg, 1910

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37036#0016
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
16

Julius Arnold:

den Mitochondrien gehören, weil die Stäbchenstruktur durch Mito-
chondrien sowold hei Säugetieren als auch bei Amphibien ersetzt
werden könne. Man finde beim Fötus an Stellen Fadenkörner,
an welchen später Stäbchen getroffen werden. Die Fadenkörner
spielen hei dem Aufbau der Nierenepithelien eine hervorragende
Rolle, indem sie einmal als Stäbchen, ein andermal als Faden-
körner erscheinen. Segmentierungen seien Kunstprodukte.
PoLiCARD betrachtet die Stäbchen als wirkliche Filamente; sie
seien polymorph. Er unterscheidet drei Typen: 1. kontinuierliche
Filamente, 2. bazilliforme und 3. granuliforme. Bei den beiden
letzten Typen Seien in einer schwächer färbbaren Substanz intensiv
gefärbte Stäbchen und Körner eingebettet. — REGAUD betrachtet
die Filamente, Körner und Stäbchen als äquivalente Formationen.
Er unterscheidet vier Arten; in allen trifft man an der Spitze
Sekretkörner von wechselnder Größe. Befinden sich die Sekret-
körner im Maximum ihrer Entwicklung, so seien die Mitochondrien
am wenigsten ausgebildet und umgekehrt. Die Entwicklung der
Chondriosomen alterniere und kontrastiere somit mit dem Er-
scheinen der Sekretkörner. Diese Tatsache lasse die direkte
Teilnahme der Chondriosomen an der Bildung der Sekretkörner
voraussetzen. REGAUD unterscheidet vier Stadien. Im ersten
Stadium enthält das Plasma fast nur lange Fäden; wenige kleine
Sekretkörner im Verlauf der kurzen Stäbchen. Im zweiten
Stadium macht sich an diesen eine Segmentierung bemerkbar
und eine Umwandlung in zum Teil schon größere Körner. Im
dritten Stadium haben die Sekretkörner ihre definitive Zahl und
Größe erreicht; nur noch einzelne Stäbchen sind vorhanden. Im
vierten Stadium enthält das Plasma einzelne Körner und Stäbchen.
Der Innensaum ist in allen Stadien von Chondriosomen und
Sekretkörnern frei; die ßckretkörner seien keine Effekte der
Technik, er fügt hinzu: in allen sezernierenden Zellen sind die
Chondriosomen die Matrix der Sekretkörner.
Die oben berichteten Befunde am lebenden und überlebenden,
vital und supravital gefärbten sowie nach verschiedenen Methoden
konservierten und tingierten Objekt, das Verhalten der Stäbchen
hei der Umsetzung von Fett und Glykogen, sowie bei ver-
schiedenen anderen funktionellen Vorgängen lehren, daß Faden-
körner als wesentliche Formbestandteile der Stäbchen ange-
sehen werden müssen. Es wurde erwähnt, daß manche die
körnige Beschaffenheit dieser als Fällungsprodukte, Zerfallser-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften