BeobacMunyen an Kanalstralifen.
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demselben Druck von 0,002 mm starken positiven Wasserstoff-
anteil und erhebliche Dissoziation. Das steht unserer Ansicht in
Übereinstimmung mit unseren früheren Ergebnissen und kann wohl
nur so gedeutet werden, daß infolge der Wasserstoffabgabe
durch die Kathode oder Glaswände bei dauern dem Evakuieren
der Prozentgehalt an Wasserstoff im Vergleiche zu dem an
Sauerstoff immer größer wird. Wäre der Vorgang eine pri-
märe Zerlegung von Sauerstoff in primäre positive Wasserstoff-
einheiten, so müßte der Wasserstoffanteil bei gleichbleibendem
Druck sofort auftreten.
4. Hingegen haben wir in folgender Hinsicht zunächst mit.
der neuen Versuchsanordnung einen Widerspruch zu unsern
frühem Ergebnissen gefunden. Damals war mit ausgeglühter Eisen-
kathode auch bei höheren Drucken über 0,0001 mm und einem
Abstand Kathode von Schirm von über 30 cm in ganz trockner
Duft und Kohlensäure die Dissoziation nur äußerst schwach, bei
Quecksilber überhaupt nicht nachweisbar gewesen (loc. eit. p. 9
und 10), während W. WiEN in Wasserstoff und J. .1. THOMSON in
allen Gasen eine sehr erhebliche Spaltung des neutralen Strahls
in einen positiven Anteil aufgefunden hatten. Wir fanden neuer-
dings mit Messing-Ahmiiniumkathodc eine auffallend starke Disso-
ziation, die wir uns nicht erklären konnten. Nach etwa einer
Woche ging dieselbe jedoch bei Verwendung von trockner Luft
und Sauerstoff erheblich zurück und gleichzeitig auch das Auf-
treten des positiven Wasserstoffanteils. Damit war wahrschein-
lich gemacht, daß beide in ursächlichem Zusammenhang stehen.
Wir konnten das direkt beweisen, indem wir bei gleichem
Druck einmal mit einem möglichst reinen schweren Gas
(Sauerstoff, Stickstoff etc.) beobachteten., dann durch starke
Induktoriumsentladung aus der Kathode Wasserstoff aus-
trieben, auf den gleichen Druck evakuierten und wieder die
Fluoreszenzbilder betrachteten. Es sei auf Fig. 3 (ohne Wasser-
stoff) und 4 (mit Wasserstoff) verwiesen. Die Erklärung ist also
wohl einfach die, daß bei Gegenwart von Wasserstoff ein erheb-
licher Teil des Kanalstrahls aus neutralisierten Wasserstoffatomen
und -molekülen besteht; diese werden durch Zusammenstöße
ebenso ionisiert wie der aus schweren Atomen bestehende Teil
des neutralen Kanalstrahls; aber dieser ionisierte Wasserstoff-
anteil behält einen großen Teil seiner Geschwindigkeit und auch
ein Stück Wegs seine Ladung bei, während dies für den ionisierten
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demselben Druck von 0,002 mm starken positiven Wasserstoff-
anteil und erhebliche Dissoziation. Das steht unserer Ansicht in
Übereinstimmung mit unseren früheren Ergebnissen und kann wohl
nur so gedeutet werden, daß infolge der Wasserstoffabgabe
durch die Kathode oder Glaswände bei dauern dem Evakuieren
der Prozentgehalt an Wasserstoff im Vergleiche zu dem an
Sauerstoff immer größer wird. Wäre der Vorgang eine pri-
märe Zerlegung von Sauerstoff in primäre positive Wasserstoff-
einheiten, so müßte der Wasserstoffanteil bei gleichbleibendem
Druck sofort auftreten.
4. Hingegen haben wir in folgender Hinsicht zunächst mit.
der neuen Versuchsanordnung einen Widerspruch zu unsern
frühem Ergebnissen gefunden. Damals war mit ausgeglühter Eisen-
kathode auch bei höheren Drucken über 0,0001 mm und einem
Abstand Kathode von Schirm von über 30 cm in ganz trockner
Duft und Kohlensäure die Dissoziation nur äußerst schwach, bei
Quecksilber überhaupt nicht nachweisbar gewesen (loc. eit. p. 9
und 10), während W. WiEN in Wasserstoff und J. .1. THOMSON in
allen Gasen eine sehr erhebliche Spaltung des neutralen Strahls
in einen positiven Anteil aufgefunden hatten. Wir fanden neuer-
dings mit Messing-Ahmiiniumkathodc eine auffallend starke Disso-
ziation, die wir uns nicht erklären konnten. Nach etwa einer
Woche ging dieselbe jedoch bei Verwendung von trockner Luft
und Sauerstoff erheblich zurück und gleichzeitig auch das Auf-
treten des positiven Wasserstoffanteils. Damit war wahrschein-
lich gemacht, daß beide in ursächlichem Zusammenhang stehen.
Wir konnten das direkt beweisen, indem wir bei gleichem
Druck einmal mit einem möglichst reinen schweren Gas
(Sauerstoff, Stickstoff etc.) beobachteten., dann durch starke
Induktoriumsentladung aus der Kathode Wasserstoff aus-
trieben, auf den gleichen Druck evakuierten und wieder die
Fluoreszenzbilder betrachteten. Es sei auf Fig. 3 (ohne Wasser-
stoff) und 4 (mit Wasserstoff) verwiesen. Die Erklärung ist also
wohl einfach die, daß bei Gegenwart von Wasserstoff ein erheb-
licher Teil des Kanalstrahls aus neutralisierten Wasserstoffatomen
und -molekülen besteht; diese werden durch Zusammenstöße
ebenso ionisiert wie der aus schweren Atomen bestehende Teil
des neutralen Kanalstrahls; aber dieser ionisierte Wasserstoff-
anteil behält einen großen Teil seiner Geschwindigkeit und auch
ein Stück Wegs seine Ladung bei, während dies für den ionisierten