Über Äther und Materie.
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Äther auseinanderströmt, oder nach welchem hin er zusammen-
strömt, ist nach unserer Auffassung ein Magnetpol. Der Ver-
such stellt also die Anziehungen und Abstoßungen von Magnet-
polen dar, und zwar hängen die Kräfte ganz in der richtigen Weise
von Polstärke und Polabstand ab.
Hier haben wir also einen Mechanismus, der solche Kräfte
NEWTON-CouLOMB'scher Art hervorhringt. Denken wir nun, das
Wasser und seine Bewegungen wären für uns direkt nicht merklich,
wie es der Äther ist und wie es für Tiefseefische, die nie in eirren
Raum ohne Wasser kommen, wohl auch das Wasser ist, wir
würden also nur die zwei Körper sehen, so würden uns ihre
Kräfte als unvermittelte Fernkräfte erscheinen. Haben wir aber
das Wasser und seine Bewegungen erkannt, so sehen wir, daß
nicht der ferne zweite Körper, sondern das unmittelbar umgebende
Wasser den beweglichen Körper bewegt. Dabei ist zu bemerken,
daß bei den elektrischen und magnetischen Kräften schon deshalb
gar kein Zweifel sein kann an dem Bestehen eines Zwischen-
mechanismus, weil diese Kräfte, wie eben HERTZ' Entdeckungen
gezeigt haben, Zeit brauchen, um durch den Raum sich p.us-
zubreiten.
Nun haben wir aber noch eines nicht betrachtet: die Richtung
der Kräfte in unserem Modelle. Bei den magnetischen (auch
bei den elektrischen) Kräften ist es so, daß Gleiches sich abstößt,
Ungleiches sich anzieht. Wie ist es hier? Die in gleichem Takte
pulsierenden Kugeln ziehen sich an, die in ungleichem Takte pul-
sierenden stoßen sich aber ab; also verkehrt! Die Kräfte haben
also zwar die richtige Größe, aber die verkehrte Richtung. Ist
damit nicht die Brauchbarkeit unseres Bildes vernichtet? Ich
glaube, wie BjERKNES, nein. Wir wissen nämlich noch äußerst
wenig über die Verknüpfung zwischen Äther und Materie. Es
könnte so sein, daß das, was die magnetische Kraft erfährt,
gar nicht der sie tragende Körper ist, sondern nur der umgebende
Äther, daß also der Äther es ist, welcher nach der einen Seite
hin getrieben wird und daß die in ihm eingebetteten, materiellen
Kraftzentren dann gerade nach der entgegengesetzten Seite hin
ausweichen müssen. Wir kommen auf unsere geringe Kenntnis
von der Wechselwirkung zwischen Äther und Materie noch
zurück.
Was die elektrischen Kräfte anlangt, so würden diese bei
unserer Auffassung der elektrischen Kraftlinien als gesonderten
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Äther auseinanderströmt, oder nach welchem hin er zusammen-
strömt, ist nach unserer Auffassung ein Magnetpol. Der Ver-
such stellt also die Anziehungen und Abstoßungen von Magnet-
polen dar, und zwar hängen die Kräfte ganz in der richtigen Weise
von Polstärke und Polabstand ab.
Hier haben wir also einen Mechanismus, der solche Kräfte
NEWTON-CouLOMB'scher Art hervorhringt. Denken wir nun, das
Wasser und seine Bewegungen wären für uns direkt nicht merklich,
wie es der Äther ist und wie es für Tiefseefische, die nie in eirren
Raum ohne Wasser kommen, wohl auch das Wasser ist, wir
würden also nur die zwei Körper sehen, so würden uns ihre
Kräfte als unvermittelte Fernkräfte erscheinen. Haben wir aber
das Wasser und seine Bewegungen erkannt, so sehen wir, daß
nicht der ferne zweite Körper, sondern das unmittelbar umgebende
Wasser den beweglichen Körper bewegt. Dabei ist zu bemerken,
daß bei den elektrischen und magnetischen Kräften schon deshalb
gar kein Zweifel sein kann an dem Bestehen eines Zwischen-
mechanismus, weil diese Kräfte, wie eben HERTZ' Entdeckungen
gezeigt haben, Zeit brauchen, um durch den Raum sich p.us-
zubreiten.
Nun haben wir aber noch eines nicht betrachtet: die Richtung
der Kräfte in unserem Modelle. Bei den magnetischen (auch
bei den elektrischen) Kräften ist es so, daß Gleiches sich abstößt,
Ungleiches sich anzieht. Wie ist es hier? Die in gleichem Takte
pulsierenden Kugeln ziehen sich an, die in ungleichem Takte pul-
sierenden stoßen sich aber ab; also verkehrt! Die Kräfte haben
also zwar die richtige Größe, aber die verkehrte Richtung. Ist
damit nicht die Brauchbarkeit unseres Bildes vernichtet? Ich
glaube, wie BjERKNES, nein. Wir wissen nämlich noch äußerst
wenig über die Verknüpfung zwischen Äther und Materie. Es
könnte so sein, daß das, was die magnetische Kraft erfährt,
gar nicht der sie tragende Körper ist, sondern nur der umgebende
Äther, daß also der Äther es ist, welcher nach der einen Seite
hin getrieben wird und daß die in ihm eingebetteten, materiellen
Kraftzentren dann gerade nach der entgegengesetzten Seite hin
ausweichen müssen. Wir kommen auf unsere geringe Kenntnis
von der Wechselwirkung zwischen Äther und Materie noch
zurück.
Was die elektrischen Kräfte anlangt, so würden diese bei
unserer Auffassung der elektrischen Kraftlinien als gesonderten