Metadaten

Cohnheim, Otto; Pletnew, Dimitri; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 22. Abhandlung): Über den Gaswechsel der glatten Muskeln — Heidelberg, 1910

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37048#0004
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Otto Cohnheim und Dimitri Pletnew:

stimmen. Nun produzieren aber die Organe nicht nur Kohlen-
säure, sondern sie verbrauchen auch Sauerstoff, und der war
bei dieser Versuchsordnung nicht zu bestimmen.
Die Unterstützung der Heidelberger Akademie der Wissen-
schaften hat es mir nun ermöglicht einen Respirationsapparat
zu bauen, mit dem ich den Sauerstoffverbrauch und die Kohlen-
säureproduktion sowohl des Darmes als auch anderer Organe
messen konnte. Das Prinzip des Apparats ist dem Respirations-
apparat für Menschen von ATWATER und BENEDICT nachgebildeO),
den ich in Boston selbst studieren konnte. Es kreist in einem
geschlossenen System ein Luftquantum, aus dem die Kohlen-
säure durch Natronkalk weggenommen wird. Die Verminderung
des Gasvolums, die auf dem Verbrauch von Sauerstoff beruht,
wird durch ein Manometer gemessen und am Schluß des Ver-
suchs wird aus einer kleinen Sauerstoffbombe soviel Sauerstoff
hinzu gefügt, daß das Manometer wieder den ursprünglichen
Stand hat. Die Zunahme des Gewichts des Natronkalkbchälters
gibt direkt die Produktion der Kohlensäure an, die Abnahme des
Gewichts der Sauerstoffbombe den Verbrauch an Sauerstoff. Man
erhält auf diese Weise den Gaswechsel ohne jede weitere Rech-
nung in Grammen oder Milligrammen ausgedrückt. Einen nach
ähnlichem Prinzip eingerichteten Apparat für Durchblutnngsver-
suche am Herzen hat E. RoHDE dem Heidelberger medizinischen
Verein demonstriert. Im Einzelnen gestaltet sich die Anordnung
des Apparates folgendermaßen:
Die Triebkraft für den Apparat, sein ,,Herz", wird durch
einen Gummiballon gebildet, der durch eine Holzplatte zugedrückt
wird. Die Holzplatte ist mit einem Exzenter verbunden und dieser
wird durch einen Wassermotor getrieben. Das „Herz" ist also
ganz ähnlich wie bei dem Apparat für künstliche Durchblutung,
den NEUBAUER und GROSS soeben beschrieben habend) Vor
und hinter dem Gummiballon sind zwei sogenannte MüLLER'sche
Glasgummiventile eingeschaltet, welche den Luftstrom nur iu
einer Richtung zulassen. Das arterielle Ventil muß selbstver-
ständlich vollständig schließen, das venöse darf dies dagegen
nicht tun, der Apparat muß also eine „Mitralinsuffizienz" haben,
sonst ist der Druckausgleich durch den ganzen Apparat hindurch

p W. 0. ÄTWATER und F. G. BENEDICT, 1905; F. G. BENE-
DICT, y) 7um'A'. .Twm. o/* T7M/.s';'o?w7//, ,27, 1909.
q 0. NEUBAUER und W. Cnoss, ZdiUdMjnAysM?. CAfUM., 77/. 6"/, 1910.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften