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Cohnheim, Otto; Pletnew, Dimitri; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 22. Abhandlung): Über den Gaswechsel der glatten Muskeln — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.37048#0015
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Über den Gaswechsel der glatten Muskeln.

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gang. Die Splanchnici wurden also postganglionär ausgeschaltet.
Die Vagi haben wir zuerst am Halse zu durchschneiden ver-
sucht, verloren aber mehrere Tiere. CANNON scheint nach einer
Bemerkung in seiner Publikation auch Schwierigkeiten gefunden
zu haben. Wir durchschnitten nun die Vagi in der Bauchhöhle
unmittelbar unter dem Zwerchfell. Man zieht den Magen hervor,
und sucht an der Cardia die Vagusäste auf. In der Regel ist
jeder Vagus hier bereits in Äste geteilt und es ist daher nötig
die Durchschneidung sehr sorgfältig rings um die Cardia aus-
zuführen. Diese Durchschneidung und die der Splanchnici führten
wir in einer Sitzung aus, und es gelang uns, drei Katzen am
Leben zu erhalten.
Am Versuchstage wurde die Katze getötet, die Bauchhöhle
rasch eröffnet und der Magen herausgenommen, so daß ein
Stückchen Speiseröhre und ein Stückchen Darm noch an ihm
hingen. In beide wurden Glasröhren eingebunden und diese
durch ein Gummirohr miteinander verbunden. Vorher wurde
der Magen, der in allen drei Fällen mit Fleischresten gefüllt
war, noch mit Salzsäure von 0,2 o/o stark angefüllt. Wenn der
Magen nun Bewegungen ausführte, so mußte er seinen Inhalt
durch den Pylorus austreiben, der Inhalt kam dann aber durch
das Gummirohr und die Cardia wieder in den Magen zurück.
Der Magen mußte also wirkliche Arbeit leisten, es ging aber
nichts von seinem Inhalt in die RiNGER'sche Lösung über. In
den zwei gut gelungenen Fällen sah man tatsächlich den Inhalt
durch die Glasröhrchen strömen. Es zeigte sich aber auch in
allen Fällen, daß Kohlensäure aus der RiNGER'schen Lösung
ausgetrieben war, es war offenbar Salzsäure durch die Magen-
wand nach außen gegangen. Die drei Versuche, die ebenfalls
eine Stunde dauerten, führten zu folgenden Resultaten:
Versuch 1. Drei Tage nach der Operation. Der Magen zeigte
keine Spur von Bewegung und verbrauchte in 35 Minuten keinen
Sauerstoff. Später wurde Chlorbaryum zugesetzt, und der Magen
kontrahierte sich kräftig. Sauerstoffverbrauch 9,2 mg, Kohlen-
säureproduktion 73,8 mg. Vgl. die nächste Abhandlung.
Bei den beiden folgenden Versuchen zeigte der Magen da-
gegen außerordentlich lebhafte Bewegungen. Der Fundusteil
verhielt sich völlig ruhig. Der Pylorusteil dagegen zeigte
eine peristaltische Weile nach der anderen. Es liefen fortwährend
ganz tiefe Einschnürungen über ihn hin. Das Bild war genau
 
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