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Cohnheim, Otto; Pletnew, Dimitri; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 22. Abhandlung): Über den Gaswechsel der glatten Muskeln — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.37048#0016
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Otto Cohnheini und Dimitri Pletnew:

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so, wie es von CANNON bei der Katze, von den Radiologen beim
Menschen oft geschildert ist. Nur fiel uns auf, daß die Wellen
sich nicht auf das Stück beschränkten, was nach dem ana-
tomischen Rau der Schleimhaut als Antrum pylori bezeichnet
werden muß. Sie beginnen vielmehr etwa in der Mitte zwischen
Cardia und Pylorus. In einem Falle bildete sich an dieser Stelle
eine ganz tiefe Einschnürung und blieb fast 20 Minuten un-
verändert an dieser Stelle stehen, während distal wärts die Wellen
fortliefen. Derartige Eilder sind auch radiologisch gesehen worden
und haben schon zu der irrtümlichen Annahme eines Sand-
uhrmagens geführt. Die ganze Methodik, bei der Katze erst die
Nerven zu durchsclrneiden und später den Magen herauszu-
nehmen, kann bei dem Studium der Magenbewegungen zweifellos
gute Dienste leisten.
Versuch 2. Sechs Tage nach der Operation. Gewicht des
Magens 27 g, davon 11 g Muskeln, 16,5 mg Kohlensäure, dazu
16,1 mg ausgetriebene, 8 -10 mg Sauerstoff. Versuchsdauer
70 Minuten.
Versuch 3. Acht Tage nach der Operation. Gewicht des
Magens 26 g, davon 9 g Muskeln, 23,3 g Kohlensäure, dazu 8 mg
ausgetkiebene, die Sauerstoftbestimmung ging leider verloren.
Versuchsdauer 90 Minuten.
Endlich haben wir noch zweimal den Magen von neuge-
borenen Hündchen 24 Stunden nach der Geburt in derselben
Weise auf seinen Gaswechscl studiert, es ergab sich, daß im
Gegensatz zum erwachsenen Tier der Magen des neugeborenen
auch ohne vorherige Nervendurchschneidung kräftige und regel-
mäßige Rewegungen zeigt. Hier sind offenbar die einzelnen Organe
noch selbständiger.
Versuch 4. Kleiner Hund. Gewicht des leeren Magens 1 g,
Sauerstoffverbrauch 1 mg.
Versuch 5. Gewicht des Magens 2,5 g, 11,1 mg Kohlensäure,
dazu 9,6 mg ansgetriebene Kohlensäure. Versuchsdauer 1 Stunde.
Der respiratorische Quotient konnte nur in einem Falle be-
stimmt werden, da kam es zu einer kleinen Unsicherheit. Er
ist etwa so groß wie bei den Darmmuskeln. Die Muskulatur
des Magens produziert bei ununterbrochener stärkster Tätigkeit
170 und 175 mg Kohlensäure pro 100 g und Stunde.
 
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