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Lenard, Philipp [Hrsg.]; Ramsauer, Carl [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 31. Abhandlung): Über die Wirkungen sehr kurzwelligen ultravioletten Lichtes auf Gase und über eine sehr reiche Quelle dieses Lichtes: Wenig absorbierbares und doch auf Luft wirkendes Ultraviolett, II. Teil — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.37057#0017
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Wirkungen sehr kurzwelligen ultravioletten Lichtes auf Gase. II.

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gläsernen Gasleitungen stets sorgfältig gereinigt; Kautschuk-
schläuche haben wir ganz verlassen müssen; die Verbindungen
von Glasröhren wurden übergreifend oder dicht aneinanderstoßend
gemacht, durch Staniolumwicklung oder übergeschobenes Messing-
rohr und darüber erst mit Kautschuk gedichtet; als Befestigungs-
mittel der Flußspatlinse am Bestrahlungsgefäß diente reiner Gips.
Sonst kamen die Gase nur noch mit den gleich .anzugebenden
Trockenmitteln, der Watte des Staubfilters und mit neuen Korken
in Berührung.
Zu allen Versuchen ynit Luft wurde dieselbe mittels eines
Wasserstrahlgebläses zuerst durch zwei große Chlorkalzium-
türme, dann durch zwei Phosphorsäuretürme getrieben, welche
letztere mit abwechselnden Schichten von Glasscherben und
Phosphorpentoxyd beschickt waren. Nach dieser intensiven
Trocknung hatte die Luft ein großes Filter aus reiner, geruch-
loser Verbandwatte zu passieren, worauf sie in das Bcstrahlungs-
gefäß gelangte.
Wurde die Luft dem Zimmer entnommen oder auch vom
Korridor angesaugt, so war die Elektrometerwirkung am Träger-
kondensator fortwährend schwankend um mehr als das Zehn-
fache, in ganz unkontrollierbarer Weise. Erst als wir die Luft
durch eine weite Glasleitung aus dem Freien^) dem Gebläse
zuführten, erhielten wir konstante, wenn auch verhältnismäßig
kleine Wirkung.
Die so entnommene und über die genannten Stoffe geleitete
Luft, auf welche die meisten folgenden Versuche sich beziehen,
bezeichnen wir kurz als ,,filtrierte Luft". Die Wirkung in dieser
filtrierten Luft, herrührend von den durch das Licht im Be-
strahlungsrohr Fig. 1 erzeugten und im alsdann durchströmten
Kondensator gesammelten positiven Trägern, werden wir in den
Tabellen meist zur Einheit nehmen. Dieselbe betrug absolut,
in runder Zahl, 10 mm Ausschlag in 10 Sekunden hei Belichtung
einer Luftsäule von 4 cm Länge und einer Strömungsgeschwindig-
keit von 1 Liter in 15 Sekunden, einer Kapazität von 80 cm
und einer Elektromcterempfindlichkeit von 1500 mm pro Volt;
sie verlief proportional der Belichtungszeit. Diese Wirkung

^9) Das Versuchszimmer lag zwei Treppen hoch nach Süden; vor dem
Institut liegt ein mit Bäumen bepflanzter Anlageplatz, so daß die Entfernung
bis zum nächsten, gegenüberliegenden Hause etwa 60 in beträgt.
Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, math.-naturw. Kl. 1910. <11. Abh.

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