Job. Koenigsberger und Jos. Kutschewski:
Ziehen wir die Folgerungen aus obigen Versuchen, so sehen
wir, daß in Übereinstimmung mit der Ansicht von P. LEN ARD 9)
die Lichtemission der Hauptserie (und nach unsern Versuchen
auch des Bandenspektrums) von neutralen Gasatomen oder
-molekülen ausgeht. Diese Lichtemission kann aber nicht ein
elektrischer Luminiszenzvorgang sein, sondern muß nach
obigem durch die mechanischen Zusammenstöße des neutralen
Kanalstrahls mit Gasmolekülen zustande kommen. Hierbei mag
vielleicht eine Jonisation stattßnden und das Leuchten durch
Molisierung, wie das J. STARK annimmt, bedingt sein. Jedoch
ist ein gleichzeitiges Vorhandensein eines elektrischen Feldes
oder elektrisch geladener Teile nicht erforderlich. Andrerseits
kann natürlich keinem Zweifel unterliegen, daß die Lichtemission
durch Elektronenschwingungen erregt wird und elektrische Vor-
gänge zur Ursache hat; aber unsere elektrischen Felder sind
wohl viel zu langsam variabel, um je direkt Elektronenschwin-
gungen hervorrufen zu können.
3. Phosphoreszenzerregung durch neutrale Teile.
Von Interesse ist die mit diesen letzteren Beobachtungen
eng zusammenhängende Frage, ob Phosphoreszenz auch durch
neutrale Teile von großer Geschwindigkeit erregt werden kann.
Die Phosphoreszenzfarbe des Willemit. auf Wasserglas für den
scheinbar neutralen Teil ist dieselbe wie für den positiven, näm-
lich für unser Auge*") grün-gelbgrün, während Kathodenstrahlen
blaugrüne Phosphoreszenz verursachen. Diese Tatsache ließ als
möglich erscheinen, daß die Phosphoreszenz des neutralen Teils
durch infolge Dissoziation in ihm entstehenden positiven Teile
bedingt sei. Sowohl P. LENARD wie J. J. THOMSON haben sich
früher dahin ausgesprochen, daß Phosphoreszenz nur durch Licht
oder elektrisch geladene Teile hervorgerufen werde. Wir haben
daher direkt vor dem Schirm ein sehr starkes transversales elek-
trisches Feld angebracht. Dies hätte die nachträglich durch
Dissoziation aus dem neutralen Strahl entstandenen positiven
Teile unmittelbar vor dem Schirm zumeist hcrausziehen und
dadurch die Phosphoreszenz vernichten oder erheblich ab-
schwächen müssen, wenn diese nur durch positive Teile be-
9) P. LENARD, (7. PTM/s., ü, p. 636,- 1903, u. p. 222, 1905.
i°) Bei Studium der Literatur und mündbcber Diskussion bei uns auf,
wie verschieden gelb- bis blaugrüne Farbtöne von geringer Intensität von
verschiedenen Beobachtern empfunden und bezeichnet werden.
Ziehen wir die Folgerungen aus obigen Versuchen, so sehen
wir, daß in Übereinstimmung mit der Ansicht von P. LEN ARD 9)
die Lichtemission der Hauptserie (und nach unsern Versuchen
auch des Bandenspektrums) von neutralen Gasatomen oder
-molekülen ausgeht. Diese Lichtemission kann aber nicht ein
elektrischer Luminiszenzvorgang sein, sondern muß nach
obigem durch die mechanischen Zusammenstöße des neutralen
Kanalstrahls mit Gasmolekülen zustande kommen. Hierbei mag
vielleicht eine Jonisation stattßnden und das Leuchten durch
Molisierung, wie das J. STARK annimmt, bedingt sein. Jedoch
ist ein gleichzeitiges Vorhandensein eines elektrischen Feldes
oder elektrisch geladener Teile nicht erforderlich. Andrerseits
kann natürlich keinem Zweifel unterliegen, daß die Lichtemission
durch Elektronenschwingungen erregt wird und elektrische Vor-
gänge zur Ursache hat; aber unsere elektrischen Felder sind
wohl viel zu langsam variabel, um je direkt Elektronenschwin-
gungen hervorrufen zu können.
3. Phosphoreszenzerregung durch neutrale Teile.
Von Interesse ist die mit diesen letzteren Beobachtungen
eng zusammenhängende Frage, ob Phosphoreszenz auch durch
neutrale Teile von großer Geschwindigkeit erregt werden kann.
Die Phosphoreszenzfarbe des Willemit. auf Wasserglas für den
scheinbar neutralen Teil ist dieselbe wie für den positiven, näm-
lich für unser Auge*") grün-gelbgrün, während Kathodenstrahlen
blaugrüne Phosphoreszenz verursachen. Diese Tatsache ließ als
möglich erscheinen, daß die Phosphoreszenz des neutralen Teils
durch infolge Dissoziation in ihm entstehenden positiven Teile
bedingt sei. Sowohl P. LENARD wie J. J. THOMSON haben sich
früher dahin ausgesprochen, daß Phosphoreszenz nur durch Licht
oder elektrisch geladene Teile hervorgerufen werde. Wir haben
daher direkt vor dem Schirm ein sehr starkes transversales elek-
trisches Feld angebracht. Dies hätte die nachträglich durch
Dissoziation aus dem neutralen Strahl entstandenen positiven
Teile unmittelbar vor dem Schirm zumeist hcrausziehen und
dadurch die Phosphoreszenz vernichten oder erheblich ab-
schwächen müssen, wenn diese nur durch positive Teile be-
9) P. LENARD, (7. PTM/s., ü, p. 636,- 1903, u. p. 222, 1905.
i°) Bei Studium der Literatur und mündbcber Diskussion bei uns auf,
wie verschieden gelb- bis blaugrüne Farbtöne von geringer Intensität von
verschiedenen Beobachtern empfunden und bezeichnet werden.