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Koenigsberger, Johann; Kutschewski, Josef; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 4. Abhandlung): Beobachtungen über Lichtemission und Kanalstrahlen — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.37030#0013
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Beobachtungen über Lichtemission und Kanalstrahlen.

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wirkt ist. Das war aber für Luft wie für Quecksilber nicht der
Fali. Daher muß man annehmen, daß entweder neutrale Kanal-
strahlen in Luft oder Quecksilber Phosphoreszenz erregen können,
oder daß der sogenannte neutrale Strahl in Wirklichkeit teil-
weise ein positiv geladener Strahl mit sehr großer Masse und
gleichwohl auch sehr großer Geschwindigkeit ist, der demgemäß
nur mit den stärksten magnetischen und elektrischen Feldern
ablenkbar wäre.
4. Über die Reichweite des positiven und neutralen
Kanalstrahls. Man kann nicht in demselben Sinn wie bei
a-Strahlen von einer Reichweite der Kanalstrahlen sprechen; denn
es ist weder die Jonisation an der Grenze der Reichweite am
stärksten, noch hören plötzlich die Kanalstrahlen auf, nachdem sie
eine bestimmte Strecke in Gas von gegebenem Druck durchlaufen
haben. Doch ist für die neutralen wie positiven Strahlen der
Intensitätsabfall zuerst langsamer und dann rascher, als er nach
einem Absorptionsgesetz zu erwarten wäre. Man kann das für
beide Anteile aus der Intensität der Phosphoreszenz und für
den neutralen aus der Intensität der Lichtemission folgern. Wir
werden das a. a. 0. durch Zahlenangaben belegen. Die „Reich-
weite" des positiven (Wasserstoff) Anteils mit einer Geschwindig-
keit von etwa 2-1(F ist in Luft bei p = 0,3 mm etwa 25 cm, des
neutralen Anteils bei p = 0,03 gleich 25 cm; in Wasserstoff
für den positiven Anteil etwa 0,4 mm für 25 cm, für den neutralen
etwa 0,004 mm für 25 cm, bei Ouecksilber-Kanalstrahlen für den
neutralen (nicht leuchtenden) etwa 0,4 mm Luft für 25 cm.
Eine Unsicherheit bezüglich des neutralen Teils besteht darin,
daß unentschieden ist, ob nicht der sogenannte neutrale Anteil
durchweg aus zwei Teilen besteht, nämlich 1. dem absolut neu-
tralen Licht emittierenden Anteil, 2. dem schwer oder gar nicht
magnetisch und elektrostatisch ablenkbaren phosphoreszierenden
Anteil.
Daß die Reichweite des neutralen Teils erheblich geringer
als die des positiven ist, erklärt sich zum Teil wohl aus seiner
geringeren Geschwindigkeit.
5. Die Verbreiterung des Kanalstrahlenbündels. Je
weiter der Schirm von der Mündung der Kapillare entfernt wird,
um so breiter wird der Pbosphoreszenzfleck sowold des posi-
tiven wie des neutralen Teils. Man kann bei Anwendung des
Induktionsapparates zwei verschiedene Stadien unterscheiden.
 
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