Metadaten

Koenigsberger, Johann; Kutschewski, Josef; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 4. Abhandlung): Beobachtungen über Lichtemission und Kanalstrahlen — Heidelberg, 1910

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37030#0014
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
14

Joh. Koenigsberger und Jos. Kutscbewski:

Über einem gewissen Grenzdruck ist der Fleck ganz ver-
waschen ohne scharfe Grenzen; unler diesem ist er zwar stets
proportional der Entfernung von der Kapillaren größer, aber der
Durchmesser ist dann praktisch unabhängig vom Vakuum. Dieser
Grenzdruck ist für Luft etwa 0,003 mmn), üir Wasserstoff
0,006 mm. Bei Quecksilber kann der Partialdruck des Queck-
silberdampfes aus leicht ersichtlichen Gründen nicht gemessen
werden, doch ist aus der Temperatur der Grenzdruck auf etwa
0,004 mm Quecksilberdampf zu schätzen und ebensohoch als
Druck der Luft, wenn in den Beobachtungsraum der Hg-Kanal-
strahlen Luft eingelassen wird.
Die verwaschene Ausbreitung des Fleckes bei stärkeren
Drucken ist zum Teil wohl auf Jonisierung des benachbarten
Gases und das Auftreffen der so gebildeten Jonen und ge-
stoßenen Moleküle auf den Phosphoreszenzschirm zurückzuführen,
kaum dagegen auf eine eigentliche Diffusion der Kanalstrahlen.
Man könnte für das scharfe, aber doch gegenüber dem Durch-
messer der Kapillaren verbreiterte Aussehen des Fleckes, welches
zeigt, daß die Kanalstrahlen einen Kegel bilden, zwei Flrsachen
angeben. Erstens ist die elektrostatische Abstoßung des posi-
tiven Teils in Betracht zu ziehen. Da man ein derartiges Strahlen-
bündel als sehr ausgedehntes Rotationsellipsoid betrachten kann,
erhält man, wie sich leicht zeigen läßt, folgende Formel für dessen


trischen Ladung in ES, i'o der Radius der Öffnung, aus der die
Strahlen von der Geschwindigkeit v parallel austreten, 1 der Abstand

des Schirmes von der Öffnung bedeutet, — muß in ES gemessen
m
sein. Nimmt man für Kanalstrahlen Wasserstoff—=10^ (E.M.)

m

v — 2,10W wie das für den von uns untersuchten leicht ablenk-
baren positiven Teil zutrifft, und berücksichtigt man, daß die
durch die positive Ladung verursachte Stromstärke—10-^Amp.
im Maximum sein könnte, so erhält man im Abstand von 20 ein
für Kapillare von 3 mm Öffnung:

3,14-10^3.10^.0,15.400.10-^ -1,5.10'^
lo^

= 8,5-10 "7 cm

IQ Diese Angaben beziehen sich auf nahezu gieiche Drucke in Be-
obachtungsraum, Kapillare und Entladungsraum.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften