Metadaten

Koenigsberger, Johann; Kutschewski, Josef; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 4. Abhandlung): Beobachtungen über Lichtemission und Kanalstrahlen — Heidelberg, 1910

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37030#0019
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Beobachtungen über Lichtemission und Kanalstrahlen.

19

deren von der Größenordnung des Wasserstoffs oder Heliums
ist. Nach den folgenden Versuchen scheint es uns aber, daß
bei Quecksilberdampf das Vorhandensein der magnetisch und
elektrostatisch ablenkbaren Strahlen, die dem Wasserstoff ent-
sprechen, auf Verunreinigungen zurückzuführen ist. Wir haben
wiederholt mit der auf Seite 8 beschriebenen Anordnung wahr-
genommen, daß anfänglich oder nach Einlassen von etwas nicht
getrockneter Zimmerluft ein positiver und negativer Kanal-
strahl, ersterer (und auch ungefähr letzterer) mit ^-=10*, vor-
handen war. Nach längerem (ca. 8 Stunden) Evakuieren und
Erhitzen des ganzen Rohres auf 70° war bei der Wiederabkühlung
der Wasserstoffanteil völlig und dauernd verschwunden.
Der Versuch wurde 4mal stets mit demselben Erfolg ausgeführt.
Nur der neutrale bzw. äußerst schwer ablenkbare Phosphoreszenz-
fleck (vgl. Seite 8) war mit gleicher Stärke sichtbar. Wir sind
gegenwärtig damit beschäftigt zu untersuchen, ob auch bei
Luftfüllung durch sorgfältigste Trocknung dasselbe erzielt werden
kannWQ — Unter gewöhnlichen Versuchsbedingungcn er-
scheint in Luft und Wasserstoff bei höchstem Vakuum
in Entladungs- und Beobachtungsraum nur der Wasser-
stoff und nicht der neutrale Anteil. Doch gelingen diese
Versuche nicht immer; sehr leicht wird die Röhre durchschlagen.
Die Doublets wären also nicht das Primäre im Kanalstrahl. Das
Auftreten von Wasserstoff wäre bei Luftfüllung vielleicht dadurch
zu erklären, daß die Reste der Wasserhaut an der Glaswand
(konzentrierte alkalische Lösung) dann allein als Dampf in den
Entladungsraum gehen und so den Wasserstoffanteil bewirken.
In höchstem für Entladungen noch möglichen Vakuum von
etwa 0,001 mm im Entladungsraum scheinen dann überhaupt
keine Kanalstrahlen mehr vorhanden zu sein, obgleich die Ent-
ladung noch merklich durchgeht. Wie man da, wo der Wasser-
stoffanteil fehlt, und wo bei höherem Druck der neutrale Teil
da ist, sich die Entstehung des letzteren erklären soll, können
wir aus unsern Versuchen noch nicht folgern.
i3a) Wir haben auch bei Luft und Kohlensäure, nachdem durch die Anode
lange Induktoriumsentladung geschickt worden war und die Kathode 8 Stunden
auf Rotglut erhitzt wurde, den positiven Teil so schwächen können, daß er
längere Zeit nicht mehr sichtbar war.

2*
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften