Wirkungen sehr kurzwelligen ultravioletten Lichtes auf Gase. IV.
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Wasser dampf von 100°. — Wir leiteten statt feuchter
Luft gesättigte Wasserdämpfe von 100° durch die Ouarzkugel.
Der Dampf wurde durch Kochen von destilliertem oder auch
sehr weichem Heidelberger Leitungswasser in einem Glaskolben
entwickelt und mit ausschließlicher Verwendung von Glasröhren
und ungefetteten Schliffen in die Kugel geleitet, aus deren anderem
Rohr er dann entweder direkt ins Freie strömte, um selber den
reaktionsfähigen Dampfstrahl zu bilden, oder aber gegen die emp-
findliche Stelle des sonst benutzten Dampfstrahles geleitet wurde.
In beiden Weisen ergab sich ganz die gleiche Dampfstrahlreaktion,
und zwar war die Reaktion außerordentlich intensiv, wenn der
reine Dampf von 100° in der Ouarzkugel belichtet wurde. Wir
haben nie intensivere Dampfstrahlwirkung gesehen. Selbst Vor-
schaltung von dickem Glas oder dünnem Glimmer ließ noch Spuren
der Wirkung bestehen, dünnes Odas mehr, Ultraviolettglas noch
mehr.2i) Diese intensive Wirkung verminderte sich auch nicht, als
das Wasser im dampfentwickelnden Kolben bereits bis zum Stoßen
sich ausgekocht hatte, wobei wohl anzunehmen ist, daß auch aus
der Dampfleitung und der Ouarzkugel die Spuren von Luft und
deren Nebenbestandteilen allmählich verdrängt worden waren,
so daß hier, bis zur etwaigen Reibringung eines besonderen
Gegenbeweises, die Annahme berechtigt erscheint, das Licht habe
auf reinen Wasserdampf gewirkt und aus den Wassermolekülen
Nebelkerne erzeugt. Ist dem so, so sind die Nebelkerne mit Wahr-
scheinlichkeit als Wasserstoffsuperoxydtröpfchen anzuseherDW
für die bloße Zusammenhäufung von Wassermolekülen zu so
großen Gruppen, wie es diese Nebelkerne, nach der Dampfstrahl-
reaktion zu urteilen, sein mußten, haben wir keinen Anhalt ge-
funden. Das Wasserstoffsuperoxyd würde durch das Licht aus
hältnisse und auch die Unbrauchbarkeit von Kautschukschläuchen, überhaupt
der große Eintluß von Dampfspuren, ganz entgangen sind. Nur Kältereinigung,
nach welcher das Gas nur mehr frisch geglühte Filter und Gefäße passieren
darf, bietet Sicherheit.
W Bei Magnesiumelektroden in der Lichtquelle, statt der sonst stets
benützten Aluminiumelektroden, war die Wirkung weniger intensiv. Nach alle-
dem scheinen hier schon Wellenlängen von ca. 320 qq an mitzuwirken,
während bei der Ozonbildung nur kürzere Wellen in Betracht kommen (die
Absorptionsgrenze des Sauerstoffs liegt bei ca. 200 qq).
22) Bereits C. T. R. WiLSON weist auf die Wahrscheinlichkeit von
Wasserstoffsuperoxydbildung hin (1. c., p. 428).
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Wasser dampf von 100°. — Wir leiteten statt feuchter
Luft gesättigte Wasserdämpfe von 100° durch die Ouarzkugel.
Der Dampf wurde durch Kochen von destilliertem oder auch
sehr weichem Heidelberger Leitungswasser in einem Glaskolben
entwickelt und mit ausschließlicher Verwendung von Glasröhren
und ungefetteten Schliffen in die Kugel geleitet, aus deren anderem
Rohr er dann entweder direkt ins Freie strömte, um selber den
reaktionsfähigen Dampfstrahl zu bilden, oder aber gegen die emp-
findliche Stelle des sonst benutzten Dampfstrahles geleitet wurde.
In beiden Weisen ergab sich ganz die gleiche Dampfstrahlreaktion,
und zwar war die Reaktion außerordentlich intensiv, wenn der
reine Dampf von 100° in der Ouarzkugel belichtet wurde. Wir
haben nie intensivere Dampfstrahlwirkung gesehen. Selbst Vor-
schaltung von dickem Glas oder dünnem Glimmer ließ noch Spuren
der Wirkung bestehen, dünnes Odas mehr, Ultraviolettglas noch
mehr.2i) Diese intensive Wirkung verminderte sich auch nicht, als
das Wasser im dampfentwickelnden Kolben bereits bis zum Stoßen
sich ausgekocht hatte, wobei wohl anzunehmen ist, daß auch aus
der Dampfleitung und der Ouarzkugel die Spuren von Luft und
deren Nebenbestandteilen allmählich verdrängt worden waren,
so daß hier, bis zur etwaigen Reibringung eines besonderen
Gegenbeweises, die Annahme berechtigt erscheint, das Licht habe
auf reinen Wasserdampf gewirkt und aus den Wassermolekülen
Nebelkerne erzeugt. Ist dem so, so sind die Nebelkerne mit Wahr-
scheinlichkeit als Wasserstoffsuperoxydtröpfchen anzuseherDW
für die bloße Zusammenhäufung von Wassermolekülen zu so
großen Gruppen, wie es diese Nebelkerne, nach der Dampfstrahl-
reaktion zu urteilen, sein mußten, haben wir keinen Anhalt ge-
funden. Das Wasserstoffsuperoxyd würde durch das Licht aus
hältnisse und auch die Unbrauchbarkeit von Kautschukschläuchen, überhaupt
der große Eintluß von Dampfspuren, ganz entgangen sind. Nur Kältereinigung,
nach welcher das Gas nur mehr frisch geglühte Filter und Gefäße passieren
darf, bietet Sicherheit.
W Bei Magnesiumelektroden in der Lichtquelle, statt der sonst stets
benützten Aluminiumelektroden, war die Wirkung weniger intensiv. Nach alle-
dem scheinen hier schon Wellenlängen von ca. 320 qq an mitzuwirken,
während bei der Ozonbildung nur kürzere Wellen in Betracht kommen (die
Absorptionsgrenze des Sauerstoffs liegt bei ca. 200 qq).
22) Bereits C. T. R. WiLSON weist auf die Wahrscheinlichkeit von
Wasserstoffsuperoxydbildung hin (1. c., p. 428).