Metadaten

Riesenfeld, Ernst H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 19. Abhandlung): Stille elektrische Entladungen in Gasen bei Atmosphärendruck, 1 — Heidelberg, 1911

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37072#0014
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
14

E. H. Riesenfeld und W. Mau:

suchen eine derartige Gesetzmäßigkeit nicht festgestellt werden.
Zwischen dem Minimumpotential und der freien Weglänge be-
stehen hei der Entladung in Ozonröhren keine einfachen Be-
ziehungen. Immerhin erscheint bemerkenswert, daß die Reihen-
folge der Gase, nach ansteigendem Potential geordnet, bei Funken-
und Ozonisatorentladung ungefähr die gleiche ist. Eine deut-
liche Ausnahme bildet nur Stickoxyd, dem nach unsern Be-
obachtungen nächst Wasserstoff der niedrigste Potentialwert zu-
kommt., während RöNTGEN für dieses Gas ein besonders hohes
Minimumpotential fand. Eine Erklärung dieser Abweichung bietet
vielleicht, der Umstand, daß Metalle von Stickoxyd hei hohen
Temperaturen heftig angegriffen werden und die so entstehende
Oxydschicht, den Potentialwert erhöht, während bei unseren Ver-
suchen sich das Gas in einem Glasgefäß befand, eine Ver-
änderung der Elektroden oder eine Verunreinigung der Ent-
ladungsstrecke also ausgeschlossen war.
Auch zwischen dem Molekulargewicht der untersuchten Gase
und dem Minimumpotential ist kein allgemein gütiger Zusammen-
hang zu ersehen. Im allgemeinen freilich steigt mit steigendem
Molekulargewicht auch das Minimumpotential an. Ausnahmen
von dieser Gesetzmäßigkeit, zeigen Sauerstoff und Chlor und die-
jenigen Gase, welche bei ihrer Zersetzung leicht Sauerstoff abgeben
können, also Stickoxyd und Kohlensäure. Bei diesen liegt das
Minimumpotential tiefer als es nach ihrem Molekulargewicht zu
erwarten gewesen wäre. Diese Eigentümlichkeit steht in einem
gewissen Gegensatz zu dem abnormen Verhalten, das dieselben
Gase bei anderen elektrischen Entladungserscheinungen zeigen.
So wird nach den Beobachtungen von WARBURG^) der Kathoden-
fall in reinem Stickstoff durch Spuren von Sauerstoff und nach
STRUTW) das Minimumpotential der Funkenentladung stark er-
höht. Ebenso wird nach WARBURG?) die negative Spitzenent-
ladung in Stickstoff und Edelgasen durch Spuren von Sauerstoff
verringert.
Endlich hat FRANKs) gezeigt, daß die Beweglichkeit von nega-
tiven Ionen in Argon durch Zusatz von 1,5o/o Sauerstoff auf
weniger als den hundertsten Teil ihres ursprünglichen Wertes
5 1KM. Ran. 1 (1890).
6) FM. Frans. 1900, 377.
5 ünw. & F7u/s- ÖD -V 2% (1900).
s) F<??/7s<"7?e F7?ys. Ges. 70, 291 und <113 (1910).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften