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Riesenfeld, Ernst H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 19. Abhandlung): Stille elektrische Entladungen in Gasen bei Atmosphärendruck, 1 — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37072#0016
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t6

E. H. Riesenfeld und W. Mau:

untersuchten Gase in der Weise angeordnet daß das Minimum-
potential ansteigt. Jedes folgende Gas erfordert also, um Ent-
ladungserscheinungen hei gegebener Ozonisationsröhre hindurch-
zulassen, ein höheres Potential als das vorangehende. Man kann
daher diese Reihenfolge mit einem gewissen Recht als elektro-
chemische Spannungsreihe der Gase bezeichnen.
Beachtet man zunächst nur die Stellung der Elemente in
dieser Spannungsreihe, so ergibt sich die Reihenfolge:, Wasser-
stoff, Sauerstoff, Stickstoff, Chlor. Dies stimmt mit den sonstigen
chemischen Erfahrungen gut überein. Wasserstoff ist als das
positivste Gas unter den Elementen bekannt, es zeigt die ge-
ringste Affinität zum negativen Elektron, wird dieses also am
leichtesten ahgehen. Daher ist zur Ionisation des Wasserstoffs
die geringste Energie erforderlich, das relative Minimumpotential
liegt also hei ihm am niedrigsten. Das umgekehrte gilt für Chlor,
das nächst Fluor das negativste chemische Element ist. Dem-
entsprechend ist auch zu seiner Ionisation, also zur Abtrennung
der Elektronen, die größte Energie erforderlich. Zweifelhaft könnte
die Stellung von Sauerstoff und Stickstoff zueinander sein. Nach
ihrer Stellung im periodischen System der Elemente würde man
vermuten, daß Stickstoff eine geringere Affinität zum Elektron,
also ein niedrigeres Aliuimumpotcntial als Sauerstoff haben sollte.
Das ist, wie diese Versuche zeigen, nicht der Fall. Eine Erklärung
hierfür bietet die Tatsache, daß Stickstoff ein ganz besonders
inertes Gas ist, daß er also sehr schwer Elektronen abgibt und
in chemische Rindung mit anderen Stoffen übergeht. Diese
chemische Indifferenz des Stickstoffs stimmt mit seiner Stellung
in der Spannungsreihe überein. Alan kann hiernach erwarten,
daß die Edelgase noch höhere Potential werte besitzen werden.
Dies soll später untersucht werden.
Über die Stellung der chemischen Verbindung in der
Spannungsreihe kann man bisher keine sicheren Schlüsse ziehen,
da die Zahl der mitersuchten Verbindungen zu gering und die
Potentiahverte nicht genau genug ermittelt sind.
Zusammenfassung.
1, Es wurde für eine Anzahl Gase dasjenige Potential fest-
gestellt, bei dem sogenannte „stille elektrische Entladungen"
im Ozonisator gerade hindurchgehen (Minimumpotential), und
 
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