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P. Lenard und C. Ramsauer:
obachtet und haben keinen direkten Einfluß des Sonnenlichtes auf
die Elektrizitätsträger der Luft finden können (nur einen Tem-
peratureinfluß). Herr NoRDMANN dagegen, in Algier, fand die
Zahl der Elektrizitätsträger durch die Sonnenhnsternis stark ver-
mindert auf ein Minimum, welches ca. 45 Minuten nach der
Totalität eintrat. Dies hat ganz den Anschein der nach unseren
Untersuchungen zu erwartenden Wirkung des Sonnenlichtes^),
ausgeübt auf die obere Luft und verspätet berabgebracht durch
absteigende Luftströme.
Die durch das Sonnenlicht gebildeten Nebelkerne müssen zur
Zeit erhöhter Sonnentätigkeit (intensiverer ultravioletter Sonnen-
strahlung) größer sein (vgl. Teil IV, S. 16 u. 17); zugleich treten
dann auch intensivere Kathodenstrahlen der Sonne hinzu (mehr
Nordlichter), welche letztere Strahlen an sich schon größere
Nebelkerne erzeugen (s. Teil IV, S. 22). Dies alles läßt zu
Zeiten erhöhter Sonnentätigkeit größere, also für die Dampfkon-
densation wirksamere Nebelkerne in der Atmosphäre erwarten,
was zu diesen Zeiten mehr atmosphärische Niederschläge (und,
mit diesen zusammenhängend, auch mehr Gewitter) ergeben müßte,
was der Wirklichkeit auch zu entsprechen scheint.
Das Überwiegen der nebelkernbildenden Wirkung über die
trägererzeugende Wirkung bei langwelligem, weite Luftstrecken
durchdringenden Ultraviolett, welches in der unteren Atmosphäre
allein in Betracht kommt, kann unter Umständen (wenn nämlich
die Luft nicht an sich schon viel Nebelkerne enthält) dadurch in
die Erscheinung treten, daß Licht, die Elektrizitätsleitung in der
Luft geradezu vermindert, indem es Nebelkerne erzeugt, die
die vorhandenen Elektrizitätsträger beschweren. Beobachtungen
dieser Art sind von dem einen von uns schon im Jahre 1900 (in
Kiel) gemacht (doch damals nicht veröffentlicht) worden. Es wurde
die Elektrizitätszerstreuung in der freien Luft des Zimmers bei
Sonnenschein und geöffnetem Zimmerfenster mit Hilfe eines
empfindlichen Quadrantelektrometers gemessen und kleiner ge-
funden, wenn die Luft sonnedurchstrahlt war (möglichst aber
ohne daß benachbarte feste Körper mitbelichtet wurden), als wenn
sie beschattet wurde. Derselbe Effekt konnte auch mit elek-
trischem Bogenlicht erhalten werden, wenn es durch dünnes
33) C. NoRDMANN, p. 945, 1905.
P. Lenard und C. Ramsauer:
obachtet und haben keinen direkten Einfluß des Sonnenlichtes auf
die Elektrizitätsträger der Luft finden können (nur einen Tem-
peratureinfluß). Herr NoRDMANN dagegen, in Algier, fand die
Zahl der Elektrizitätsträger durch die Sonnenhnsternis stark ver-
mindert auf ein Minimum, welches ca. 45 Minuten nach der
Totalität eintrat. Dies hat ganz den Anschein der nach unseren
Untersuchungen zu erwartenden Wirkung des Sonnenlichtes^),
ausgeübt auf die obere Luft und verspätet berabgebracht durch
absteigende Luftströme.
Die durch das Sonnenlicht gebildeten Nebelkerne müssen zur
Zeit erhöhter Sonnentätigkeit (intensiverer ultravioletter Sonnen-
strahlung) größer sein (vgl. Teil IV, S. 16 u. 17); zugleich treten
dann auch intensivere Kathodenstrahlen der Sonne hinzu (mehr
Nordlichter), welche letztere Strahlen an sich schon größere
Nebelkerne erzeugen (s. Teil IV, S. 22). Dies alles läßt zu
Zeiten erhöhter Sonnentätigkeit größere, also für die Dampfkon-
densation wirksamere Nebelkerne in der Atmosphäre erwarten,
was zu diesen Zeiten mehr atmosphärische Niederschläge (und,
mit diesen zusammenhängend, auch mehr Gewitter) ergeben müßte,
was der Wirklichkeit auch zu entsprechen scheint.
Das Überwiegen der nebelkernbildenden Wirkung über die
trägererzeugende Wirkung bei langwelligem, weite Luftstrecken
durchdringenden Ultraviolett, welches in der unteren Atmosphäre
allein in Betracht kommt, kann unter Umständen (wenn nämlich
die Luft nicht an sich schon viel Nebelkerne enthält) dadurch in
die Erscheinung treten, daß Licht, die Elektrizitätsleitung in der
Luft geradezu vermindert, indem es Nebelkerne erzeugt, die
die vorhandenen Elektrizitätsträger beschweren. Beobachtungen
dieser Art sind von dem einen von uns schon im Jahre 1900 (in
Kiel) gemacht (doch damals nicht veröffentlicht) worden. Es wurde
die Elektrizitätszerstreuung in der freien Luft des Zimmers bei
Sonnenschein und geöffnetem Zimmerfenster mit Hilfe eines
empfindlichen Quadrantelektrometers gemessen und kleiner ge-
funden, wenn die Luft sonnedurchstrahlt war (möglichst aber
ohne daß benachbarte feste Körper mitbelichtet wurden), als wenn
sie beschattet wurde. Derselbe Effekt konnte auch mit elek-
trischem Bogenlicht erhalten werden, wenn es durch dünnes
33) C. NoRDMANN, p. 945, 1905.