Auf Grund zweier kürzlich vollendeter Experimentalunter-
suchungetG) gebe ich im folgenden, im Anschluß an frühere
Arbeitend), einen Überblick der Vorgänge in metallhaltigen
Flammen, soweit dieselben bis jetzt verständlich geworden sind.
Es zeigt sich, daß dies in betreff der Elektrizitätsleitmrg in diesen
Flammen nun in sehr weitgehendem Maße der Fall ist, so
daß man fast alle Einzelheiten der Erscheinung, namentlich
auch die Flauptzüge des Verlaufes der Stromstärke bei wach-
sender Elektrodenspannung und hei wachsendem Metallgehalt,
jetzt quantitativ auf wenige Faktoren zurückzuführen vermag. Es
ist damit auch neue Einsicht, gewonnen in bezug auf das Ver-
halten der Metallatome in den Flammen überhaupt, und damit
wieder Anhalt für das Verständnis der Lichtemissionsvorgänge
in den metallhaltigen Flammen.
Wir gehen aus von der früher entwickelten Vorstellung der
Nähewirkung s), wonach zwei Atome bei genügender gegen-
seitiger Annäherung Elektronen aus sich auslösen können. Be-
sonders hei Metallatomen, welche leichter als andere Atome
Elektronen verlieren, findet dies statt, und das gute Leitver-
mögen der festen Metalle (ständiger Vorrat freier Elektronen in
ihnen) ist in unserer Vorstellung eben auf diese Nähewirkung
der im festen Aggregatzustand ständig dicht gelagerten Atome
des Metalles zurückzuführen. Der Vorgang ist, wie sein Name
andeuten sollte (Nähewirkung, nicht Stoßwirkung), von der
Distanz der Atome abhängig, nicht von etwaigem Austausch
lebendiger Kräfte zwischen ihnen, so daß, wenn die Annäherung
der beiden Atome hei Gelegenheit eines Zusammenstoßes erfolgt,
doch nicht der Stoß, sondern bloß die dabei erfolgende größere
Annäherung der Atome als Ursache der Elektronenbefreiung an-
i) G. EBERT, DMggfüiü., Heidelberg, Juni 1911. E. N. DA C. ÄNDRADE,
/LsserüH., Heidelberg, Dez. 1911.
U P. LENARD, Ham. <7. PA?/s., 9, p. 642, 1902, und 47, p. 197, 1905.
(Im Folgenden kurz mit ,,1. c-, 1902^ bzw. „1105" bezeichnet.)
U 1. c., 1905, p. 242.
i*
suchungetG) gebe ich im folgenden, im Anschluß an frühere
Arbeitend), einen Überblick der Vorgänge in metallhaltigen
Flammen, soweit dieselben bis jetzt verständlich geworden sind.
Es zeigt sich, daß dies in betreff der Elektrizitätsleitmrg in diesen
Flammen nun in sehr weitgehendem Maße der Fall ist, so
daß man fast alle Einzelheiten der Erscheinung, namentlich
auch die Flauptzüge des Verlaufes der Stromstärke bei wach-
sender Elektrodenspannung und hei wachsendem Metallgehalt,
jetzt quantitativ auf wenige Faktoren zurückzuführen vermag. Es
ist damit auch neue Einsicht, gewonnen in bezug auf das Ver-
halten der Metallatome in den Flammen überhaupt, und damit
wieder Anhalt für das Verständnis der Lichtemissionsvorgänge
in den metallhaltigen Flammen.
Wir gehen aus von der früher entwickelten Vorstellung der
Nähewirkung s), wonach zwei Atome bei genügender gegen-
seitiger Annäherung Elektronen aus sich auslösen können. Be-
sonders hei Metallatomen, welche leichter als andere Atome
Elektronen verlieren, findet dies statt, und das gute Leitver-
mögen der festen Metalle (ständiger Vorrat freier Elektronen in
ihnen) ist in unserer Vorstellung eben auf diese Nähewirkung
der im festen Aggregatzustand ständig dicht gelagerten Atome
des Metalles zurückzuführen. Der Vorgang ist, wie sein Name
andeuten sollte (Nähewirkung, nicht Stoßwirkung), von der
Distanz der Atome abhängig, nicht von etwaigem Austausch
lebendiger Kräfte zwischen ihnen, so daß, wenn die Annäherung
der beiden Atome hei Gelegenheit eines Zusammenstoßes erfolgt,
doch nicht der Stoß, sondern bloß die dabei erfolgende größere
Annäherung der Atome als Ursache der Elektronenbefreiung an-
i) G. EBERT, DMggfüiü., Heidelberg, Juni 1911. E. N. DA C. ÄNDRADE,
/LsserüH., Heidelberg, Dez. 1911.
U P. LENARD, Ham. <7. PA?/s., 9, p. 642, 1902, und 47, p. 197, 1905.
(Im Folgenden kurz mit ,,1. c-, 1902^ bzw. „1105" bezeichnet.)
U 1. c., 1905, p. 242.
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