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P. Lenard:
größere Annäherung der Atome beim Zusammenstoß, also stärkere
Nähewirkung zu erwarten ist. In heißeren Flammen ist also
stärkere Wanderung zu erwarten, in kälteren geringere. Man
kann annehmen, daß das Fehlen der Wanderung im Flammen-
saume ^') mit dessen verhältnismäßig tiefer Temperatur zu-
sammenhängt.
Variation des Gasdrucks betreffend zeigt Gleichung 4, daß ß
vom Drucke unabhängig sein muß. Denn q und r können, ihrer Be-
deutung nach, in erster Annäherung nur von denGeschwiudigkeiten,
nicht vom Drucke abhängen, cp kann aber ebenfalls nicht vom Drucke,
sondern nur von der chemischen Zusammensetzung der Flammen-
gase abhängig sein. Es ist bei der Prüfung dieses Schlusses zu
beachten, daß bei der experimentellen Bestimmung von ß außer
dem beobachteten at' auch nt,/ in die Bechnung eingeht, welche
letztere Größe verkehrt proportional dem Drucke ist. Unab-
hängig vom Druck muß sich also das Produkt aus der beobach-
teten Wanderungsgeschwindigkeit uß und dem Drucke ergeben,
falls die Voraussetzungen richtig sind. Dies eben hat sich, wie
oben bereits hervorgehoben, aus den Versuchen von Herrn
E. N. DA C. ANDRADE in den erwähnten Grenzen von 1/4 bis 4 Atm.
Druck in der Tat ergeben.
Wir sehen es durch die Gesamtheit dieser Überlegungen als
nachgewiesen an, daß die freien Elektronen, welche die gute Leit-
fähigkeit der Metallßammen bedingen, lediglich bei den Zu-
sammenstößen der Metallatome untereinander aus diesen ent-
weichen, so daß die Atome bzw. Moleküle des Flammengases
nicht wesentlich daran beteiligt sind.
B. Elektrizitätsleitmig mit heißen Elektroden
in der Flamme.
Daß die Metalltlammen auch ohne Anwesenheit glühender
Elektroden Leitungsvermögen besitzen, wie wir soeben betrach-
teten, habe ich bereits früher hervorgehoben.is) Sind heiße Elek-
troden in der Flamme, so kommen für die Elektronenerzeugung
außer den Zusammenstößen der Metallatome untereinander, im
Volumen der Flamme, auch noch die Zusammenstöße dieser
i') i. c., 1902, p. 644 ; auch G. EßERT, ]. c., Fig. 5.
18) i. c., 4902, p. 646.
P. Lenard:
größere Annäherung der Atome beim Zusammenstoß, also stärkere
Nähewirkung zu erwarten ist. In heißeren Flammen ist also
stärkere Wanderung zu erwarten, in kälteren geringere. Man
kann annehmen, daß das Fehlen der Wanderung im Flammen-
saume ^') mit dessen verhältnismäßig tiefer Temperatur zu-
sammenhängt.
Variation des Gasdrucks betreffend zeigt Gleichung 4, daß ß
vom Drucke unabhängig sein muß. Denn q und r können, ihrer Be-
deutung nach, in erster Annäherung nur von denGeschwiudigkeiten,
nicht vom Drucke abhängen, cp kann aber ebenfalls nicht vom Drucke,
sondern nur von der chemischen Zusammensetzung der Flammen-
gase abhängig sein. Es ist bei der Prüfung dieses Schlusses zu
beachten, daß bei der experimentellen Bestimmung von ß außer
dem beobachteten at' auch nt,/ in die Bechnung eingeht, welche
letztere Größe verkehrt proportional dem Drucke ist. Unab-
hängig vom Druck muß sich also das Produkt aus der beobach-
teten Wanderungsgeschwindigkeit uß und dem Drucke ergeben,
falls die Voraussetzungen richtig sind. Dies eben hat sich, wie
oben bereits hervorgehoben, aus den Versuchen von Herrn
E. N. DA C. ANDRADE in den erwähnten Grenzen von 1/4 bis 4 Atm.
Druck in der Tat ergeben.
Wir sehen es durch die Gesamtheit dieser Überlegungen als
nachgewiesen an, daß die freien Elektronen, welche die gute Leit-
fähigkeit der Metallßammen bedingen, lediglich bei den Zu-
sammenstößen der Metallatome untereinander aus diesen ent-
weichen, so daß die Atome bzw. Moleküle des Flammengases
nicht wesentlich daran beteiligt sind.
B. Elektrizitätsleitmig mit heißen Elektroden
in der Flamme.
Daß die Metalltlammen auch ohne Anwesenheit glühender
Elektroden Leitungsvermögen besitzen, wie wir soeben betrach-
teten, habe ich bereits früher hervorgehoben.is) Sind heiße Elek-
troden in der Flamme, so kommen für die Elektronenerzeugung
außer den Zusammenstößen der Metallatome untereinander, im
Volumen der Flamme, auch noch die Zusammenstöße dieser
i') i. c., 1902, p. 644 ; auch G. EßERT, ]. c., Fig. 5.
18) i. c., 4902, p. 646.