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Lenard, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 34. Abhandlung): Über die Elektrizitätsleitung und Lichtemission metallhaltiger Flammen — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37301#0011
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tber die Elektrizitäfsteitung und Lichtemission metallhaltiger Hammen. 11
Atome mit den Elektrodenmetallatomen an der Elektrodenober-
fläche in Betracht. Die Zahl letzterer Zusammenstöße wird pro-
portional sein der Metallkonzentration n in der Flamme, während
die Zahl der ersteren Zusammenstöße proportional n- ist (Glei-
chung 2). Es wird daher hei wenig Metall in der Flamme die
Elektrodenwirkung, bei mehr Metall die Volumenwirkung über-
wiegen. Die Elektrodenwirkung findet ausschiießlich an der
Kathode statt; an der Anode werden die durch die Nähewirkung
der hinkommenden Metallatome befreiten Elektronen sofort wieder
durch das elektrische Feld zurückgezogen werden, so daß sie
für die Elektrizitätsleitung in der Flamme nicht in Betracht
kommen.^) Ist die Kathode gekühlt, so fällt sämtliche Elek-
trodenwirkung fort; es kommen dann die Metahatome der Flamme
nicht mehr im freien, reduzierten Zustand an die Elektrode,
sondern nur im chemisch gebundenen Zustand, und auch in
diesem nur mit der der Kühlung entsprechenden, langsamen
Molekularbewegung, so daß die Nähewirkung versagen muß. Es
kommt dann die reine Flammenleitung (Volumenwirkung) für
sich allein zur Beobachtung.2°)
Ein dritter Elektronenbefreiungsprozeß, welcher, wie der
zweite, ebenfalls an der Kathode seinen Sitz hat, muß bei großen
Elektrodenspannungen noch besonders merklich werden. Da
nämlich alle Metallatome der Flamme, welche die (heiße) Ka-
thode berührt und dadurch ein Elektron verloren haben, positiv
geladen von derselben abgehen werden, muß sich eine an positiv
geladenen. Metallatomen reiche Schicht um die Kathode bilden
(in welcher also ß einen höheren Wert hat als im übrigen
Flammenvolumen), und die an die Elektrode gelegte Spannung
muß, entgegen der Diffusion, die positiv geladenen Metallatome
dieser Schicht ständig gegen die Elektrode hinwandern lassen.
Der Erfolg muß sein, daß diese Elektrode Metall aus der Flamme
19) Diese unipolare Wirksamkeit der Kathoden bei der Elektrizitäts-
leitung in den Metallflammen wurde zuerst bereits durch einen Versuch von
Herrn HiTTORF demonstriert. Poyy. .4%??., p. 231, 1869.
20) Herr E. N. DA C. ÄNDRADE hat in dieser Weise mit gekühlter Ka-
thode Versuchsreihen über die reine Flammenleitung durchgeführt (1. c.)
Es sei an dieser Stelle noch besonders bemerkt, daß Elektroden in der
Flamme natürlich stets Temperaturänderungen in ihr hervorbringen, was —
wie angegeben — mehrere der in Betracht kommenden Größen beeinflußt. In
dieser indirekten Weise muß z. B. auch die Temperatur der Anode das Leit-
vermögen beeinflussen.
 
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