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Lenard, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 34. Abhandlung): Über die Elektrizitätsleitung und Lichtemission metallhaltiger Flammen — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37301#0012
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12

P. Lenard :

an ihrer Oberfläche ansammelt. Man kann leicht konstatieren,
daß dieser Effekt wirklich eintritt. Ist z. B. die Flamme durch
eine Salzperle Na haltig gemacht und legt man auch nur kurze
Zeit hoho Spannung an die in der Flamme befindlichen Elek-
troden, entfernt dann die Salzperle aus der Flamme und be-
obachtet die Kathode, so bemerkt man nachdauernde intensive
Gelbfärbung der Flamme von ihrer Oberfläche ausgehen; ein
Beweis, daß in der Tat. Natrium an der Kathodenßäche sich ge-
häuft hat. Ein solcher Belag von Metall, das meist sofort in den
chemisch gebundenen Zustand übergehen wird, also von Metall-
salz auf der heißen Elektrode, wirkt elektronenerzeugend, wie
dies von glühenden, mit irgendeinem Metallsalz bedeckten Platin-
obertlächen bekannt und in letzter Zeit, besonders von Herrn
RiCHARDSON, eingehend studiert ist.
Diese drei Elektronenbefreiungsprozesse — die Nähewirkung
der Metallatome im Volumen der Flamme, die Nähewirkung der-
selben mit den Metallatomen der Kathode, und die Wirkung
dauernd abgeschiedenen Metalles an der Kathode — superponieren
sich in verschiedenem Grade, je nach der Metallkonzentration
in der Flamme und nach der angelegten Elektrodenspannung,
denn sie hängen in verschiedener Weise von diesen Faktoren
ab, wie sogleich betrachtet werden soll. Es zeigt sich dabei,
daß die drei Prozesse genügen, um sämtliche bisher beobach-
teten, sehr kompliziert erscheinenden Eigentümlichkeiten der
Flammenleitung in erster Annäherung richtig wiederzugeben.
Es soll hier sogleich der vollständige Zusammenhang abge-
leitet und danach erst auf einige Spezialfälle hingewiesen werden.
Es sei d der Abstand der Elektroden, d also auch das
Flammenvolumen, das zu 1 cnD Elektrodenfläche gehört; wir be-
trachten nur Mittelwerte sowohl des Spannungsgefälles (elek-
trischen Feldes) F als auch der Größen n, ß und Q in diesem
Volumen, vernachlässigen also die Einzelheiten in dem Volumen,
soweit sie nicht schon in den betrachteten Erzeugungsprozessen
zur Geltung kommen. Es werden dann in diesem Volumen pro
Sekunde Elektronen erzeugt in folgenden Anzahlen:
1. durch die Volumenwirkung (nach Gleichung 2):
c rü <qP q d;
2. durch einfache Nähewirkung der (gaskinetisch) die Ka-
thode treffenden Metallatome:
k n q',
 
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