Metadaten

Lenard, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 34. Abhandlung): Über die Elektrizitätsleitung und Lichtemission metallhaltiger Flammen — Heidelberg, 1911

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37301#0022
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
22 P. Lenard: Etektrizitätsleitung und Lichtemission metallhaltiger Flammen.

1. Das Leitvermögen der elektrodenlosen Metallflammen
stammt in erster Linie von den Zusammenstößen der freien
Metallatome untereinander, welche dabei durch Nähewirkung
Elektronen aus sich befreien.
Die gleiche Nähewirkung üben die Metallatome auch in den
festen Metallen aufeinander aus, so daß man wohl allgemein
annehmen kann, daß zwei Metallatome, die einander genügend
nahe kommen, stets (ein oder mehrere) Elektronen aus sich be-
freien, wodurch sie selbst in den positiv geladenen Zustand sich
versetzen.
- 2. Sind glühende Elektroden in der Flamme, so kommen
auch noch die Zusammenstöße der Metallatome der Flamme
mit denen der Elektroden in Betracht. Bei großen Elektroden-
spannungen tritt noch die Wirkung von Metallanhäufung an der
Kathode hinzu.
3. Aus diesen, unter 1 und 2 genannten Prozessen lassen
sich sämtliche bisher beobachteten Eigentümlichkeiten der Elek-
trizitätsleitung in metallhaltigen Flammen in erster Annäherung
quantitativ richtig verstehen. Es ist dadurch auch der Weg ge-
geben, die in Betracht kommenden, theoretisch wichtigen Kon-
stanten numerisch zu bestimmen.
4. Die Lichtemission der Metalle in den Flammen ist in ihrem
Haupttei! nicht zurückführbar auf die Rückkehren der freien, aus
den Metallatomen entwichenen Elektronen, welche die Elektrizi-
tätsleitung in der Flamme besorgen. Möglich erscheint dagegen
(he Annahme, daß diese Lichtemission bei den Zusammenstößen
der freien Metallatome mit Molekülen der Flammengase erregt
wird. Will man annehmen, daß diese letztere Erregung, heim
Zusammenstöße, in zeitweiliger Entziehung und schneller Rück-
kehr eines Elektrons des Metallatomes besteht (weis z. B. Sauer-
stoffatomc heim Zusammenstoß mit Metallatomen wohl bewirken
könnten), so hat man anch in diesem Falle Rückkehr eines Elek-
trons als Erregung der Lichtemission des Metallatoms.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften