Metadaten

Wülfing, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 36. Abhandlung): Über Projektion mikroskopischer Objekte: insbesondere im polarisierten Licht — Heidelberg, 1911

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37303#0011
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Uber Projektion mikroskopischer Objekte.

11

sich nach der Größe des zu beleuchtenden Objektes. Bei großen
Diapositiven pflegt man Kollimatoren von 20 und mehr cm Durch-
messer anzuwenden, für eigentliche mikroskopische Projektionen
benutz! man aber zweckmäßig kleinere Kollimatoren, die wohl zu-
erst von A. KöHLER 1902 als Bestandteil seines lichtstarken Sammel-
linsensystemes für Mikroprojektion vorgeschlagen wurden^) und
seitdem von ZEiss in Jena als „Sammellinse I, 8 cm Durchmesser,
aus besonders durchlässigem Glas" bezeichnet werden. —
Erst in diesem Jahr hat ZEiss einen noch kleineren Kollimator
von nur 41/2 cm Durchmesser hergestellt, der aber besonders
günstige Aperturverhältnisse aufweist und infolge einer zum Teil
nicbt-sphärischen Begrenzung eine auffallend scharfe Vereinigung
der zentralen und peripherischen Strahlen bewirkt., wodurch er
sich noch besser als die „Sammellinse I" zum Kollimator für
mikroskopische Projektionen eignet. Dieser neue kleine Kolli-
mator besteht aus einem einzigen Glas von vorzüglicher Kühlung,
das ohne Gefahr in die Nähe der sehr heißen Bogenlampenkrater
gerückt werden kann. Die Linse ist auf der Seite, die dem Krater
zugewandt ist, von einer sphärischen Fläche begrenzt. Auf der
andern Seite aber hat die Begrenzung in den peripherischen Teilen
einen größeren Krümmungsradius als in der Mitte und infolge-
dessen eine für alle Breiten fast gleichmäßige Brennweite. Nach
Mitteilung der genannten Firma hat diese neue aplanatische Be-
leuchtungslinse eine Brennweite von 70 mm, was ich bestätigen
konnte. Diese Brennweite ist berechnet für mittlere Farben und
für eine 6fache Vergrößerung, also für einen Objektabstand von
i/gf vom objektseitigen und für einen Bildabstand von 6f vom
bildseitigen Brennpunkts) Für den Brennpunkt selbst, also für
parallelen Austritt der Strahlen, muß die Linse Überkorrektion
zeigen, was bei der Kombination mit anderen einfachen Sammel-
linsen, die immer Unterkorrektion besitzen, durchaus nicht un-
günstig ist. Die Linse hat in ihrer Konstruktion Ähnlichkeit mit
der unteren Linse der ABBE'schen aplanatischen Kondensoren,
nur ist diese nach Mitteilung der Firma ZEiss ungefähr für ihren
Brennpunkt oder, von der andern Seite aus betrachtet, für parallel
auffallende Strahlen aplanatisch.
0 ZeÜRcAr. /. wss. dAA-vog/r. 79 (1902), 417—429.
0 Die sechsfache Vergrößerung ist gewählt, weit diese aplanatische Linse
auch noch in anderen Apparaten Verwendung findet, wo eine sorgfältige
Korrektur gerade für diese Vergrößerung nötig war.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften