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E. A. Wülfing :
Zu einer etwa 280fachen Vergrößerung würde ich gerne ein
Tessar von 25 mm Brennweite gewählt haben. Solche Linsen
werden aber bis jetzt fabrikmäßig nicht hergesteilt, und man hat
nun die Wahl zwischen den vortrefflich zeichnenden, aber für
unsere Zwecke vielleicht etwas lichtschwachen Mikroluminaren
von R. WiNKEL und den gewöhnlichen Mikroskopobjektiven,
unter denen ein WiNKEL'sches Apochromat von 25 mm oder
das ZEiss'sche Objektiv aa von 26 mm Äquivalentbrennweite
ganz besonders günstige Aperturverhältnisse besitzt. Bei dem
Verlangen nach sehr scharfer Zeichnung wird man dem Mikro-
luminar, hei der Forderung großer Lichtstärke den Mikroskop-
objektiven den Vorzug gehen. Sehr wesentlich hängt übrigens
die Wahl von der Beschaffenheit des Objektes ab. Eine MüLLER'-
sche photographierte Skala von 2 mm, geteilt in 200 Teile, läßt
sich mit einem Mikroskopobjektiv ohne Okular in etwa 280facher
Vergrößerung nicht durchweg scharf projizieren; also dieses kleine
an der Wand nur 56 cm große Bild ist nicht einmal in allen
Teilen gleich scharf, und die Unschärfe ist auch bei der Feinheit
der Zeichnung recht wohl bemerkbar. Bei einem gröberen Objekt,
etwa einem zwillingslamellierten Leucitkristall von 2 mm Größe,
tritt die Unschärfe viel weniger störend hervor; man wird hier
also dem lichtstarken Apochromat von WiNKEL oder dem Ob-
jektiv aa von ZEiss den Vorzug geben, weil die schöne Inter-
ferenzerscheinung doch möglichst glänzend auf dem Schirm er-
scheinen soll. Bei einem größeren Objekt, etwa einem den ganzen
Schirm erfüllenden Dünnschliffbild, würden die Mikroskopobjek-
tive hei dieser 280fachen Vergrößerung den Rand und die Mitte
wieder nicht gleichzeitig scharf zeigen.
Die nächste Stufe einer etwa 550fachen Vergrößerung kann
man unter ähnlichem Vorbehalt entweder durch das letztgenannte
Apochromat, verbunden mit einem schwachen Okular, oder durch
ein 13 mm-Fluoritsystem von R. WiNKEL ohne Okular erreichen.
Da nun das Apochromat einen Lichtkegel von 25", das Fluorit-
system aber einen solchen von 45° aufzunehmen vermag, sind die
Bilder des Fluoritsystems wieder sehr viel lichtstärker als die des
Apochromats. Nicht vorteilhaft würde sein, die Kombination
Apochromat—Okular I, die ja bis zum Rande hin gute Bilder gibt,
durch ein Mikroluminar von passender Brennweite zu ersetzen,
da die Mikroluminare nur 15° Öffnung haben gegenüber 25° bei
dem Apochromat. Weitere Vergrößerungen erhält man dann
E. A. Wülfing :
Zu einer etwa 280fachen Vergrößerung würde ich gerne ein
Tessar von 25 mm Brennweite gewählt haben. Solche Linsen
werden aber bis jetzt fabrikmäßig nicht hergesteilt, und man hat
nun die Wahl zwischen den vortrefflich zeichnenden, aber für
unsere Zwecke vielleicht etwas lichtschwachen Mikroluminaren
von R. WiNKEL und den gewöhnlichen Mikroskopobjektiven,
unter denen ein WiNKEL'sches Apochromat von 25 mm oder
das ZEiss'sche Objektiv aa von 26 mm Äquivalentbrennweite
ganz besonders günstige Aperturverhältnisse besitzt. Bei dem
Verlangen nach sehr scharfer Zeichnung wird man dem Mikro-
luminar, hei der Forderung großer Lichtstärke den Mikroskop-
objektiven den Vorzug gehen. Sehr wesentlich hängt übrigens
die Wahl von der Beschaffenheit des Objektes ab. Eine MüLLER'-
sche photographierte Skala von 2 mm, geteilt in 200 Teile, läßt
sich mit einem Mikroskopobjektiv ohne Okular in etwa 280facher
Vergrößerung nicht durchweg scharf projizieren; also dieses kleine
an der Wand nur 56 cm große Bild ist nicht einmal in allen
Teilen gleich scharf, und die Unschärfe ist auch bei der Feinheit
der Zeichnung recht wohl bemerkbar. Bei einem gröberen Objekt,
etwa einem zwillingslamellierten Leucitkristall von 2 mm Größe,
tritt die Unschärfe viel weniger störend hervor; man wird hier
also dem lichtstarken Apochromat von WiNKEL oder dem Ob-
jektiv aa von ZEiss den Vorzug geben, weil die schöne Inter-
ferenzerscheinung doch möglichst glänzend auf dem Schirm er-
scheinen soll. Bei einem größeren Objekt, etwa einem den ganzen
Schirm erfüllenden Dünnschliffbild, würden die Mikroskopobjek-
tive hei dieser 280fachen Vergrößerung den Rand und die Mitte
wieder nicht gleichzeitig scharf zeigen.
Die nächste Stufe einer etwa 550fachen Vergrößerung kann
man unter ähnlichem Vorbehalt entweder durch das letztgenannte
Apochromat, verbunden mit einem schwachen Okular, oder durch
ein 13 mm-Fluoritsystem von R. WiNKEL ohne Okular erreichen.
Da nun das Apochromat einen Lichtkegel von 25", das Fluorit-
system aber einen solchen von 45° aufzunehmen vermag, sind die
Bilder des Fluoritsystems wieder sehr viel lichtstärker als die des
Apochromats. Nicht vorteilhaft würde sein, die Kombination
Apochromat—Okular I, die ja bis zum Rande hin gute Bilder gibt,
durch ein Mikroluminar von passender Brennweite zu ersetzen,
da die Mikroluminare nur 15° Öffnung haben gegenüber 25° bei
dem Apochromat. Weitere Vergrößerungen erhält man dann