Über die lichteteklrische Ermüdung.
(A. 4)31
annehmen, daß beide Vorgänge wenigstens in erster Annäherung
voneinander unabhängig vertäuten.
Was den Mechanismus der Erholung betrifft, so konnte man
zunächst entweder an einen elektrischen Vorgang oder an eine
Substanzveränderung an der Oberfläche der wirksamen Sub-
stanz denken. Ist diese Oberfläche nach längerer Versuchsdauer,
wie wir es annehmen, mit einer dünnen Schicht fester Substanz
bedeckt, so würde diese, falls sie relativ gut isolierte, unter dem
Einfluß der Belichtung allmählich starke positive Ladung an-
nehmen 3?) und dadurch das Austreten der Elektronen erschweren
können. Nach Aufhören der Belichtung würde die Ladung all-
mählich verschwinden und die Empfindlichkeit infolgedessen
wieder ansteigen. Diese Deutungsmöglichkeit würde eine Ab-
hängigkeit des der Erholung zugänglichen Ermüdungsanteils von
dem regenerier baren Anteil voraussetzen und demnach mit der
oben erwähnten Vorstellung nicht vereinbar sein. Zur Etdschei
düng dieser Frage wurde außerdem folgender Versuch ausgeführt:
Eine negativ geladene Platinplalle wurde durch längere Be-
lichtung über Phosphorsäure bis zum Lreuzwert ermüdet, dann
unter fortgesetzter Belichtung etwa zwei Stunden lang positiv
auf 135 Volt geladen und darnach, mit negativer Ladung, auf
ihre Empfindlichkeit untersucht. Würde die obige erste Deutung
der Erholung zutreffen, so wäre eine merkliche Empfindlichkeits-
steigerung zu erwarten gewesen. Der Versuch zeigte demgegen-
über nicht die geringste Änderung der Empfindlichkeit. Die
Orüße der Isolationsfähigkeit der angenommenen Schicht ist also
offenbar als einflußlos zu betrachten und die erst versuchte Deu-
tungsmöglichkeit zu verwerfen.
Nimmt man Substanzveränderung als Ursache der Erholung
an, so legen die mitgeteilten Tatsachen die Annahme entweder
einer labilen chemischen Bindung eines Teils des Ozons oder
einer Anlagerung einer rein gasartigen Substanz nahe. Die
Wirkung der letzteren wäre dann in verständlichster Annahme
wohl in der Ausbildung einer elektrischen Doppelschicht zu
suchen, deren Einfluß sich sonach im wesentlichen auf den der
Erholung zugänglichen Teil der Ermüdung erstreckte.
14. Die gesamte Ermüdungserscheinung würde darnach in
folgender Weise verlaufen können:
3?) Falls nicht deren außerordentlich geringe Dicke auch hei guter tsnla-
tion dies verhinderte, was nach weiler Folgendem in der Tat zu sein scheint.
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annehmen, daß beide Vorgänge wenigstens in erster Annäherung
voneinander unabhängig vertäuten.
Was den Mechanismus der Erholung betrifft, so konnte man
zunächst entweder an einen elektrischen Vorgang oder an eine
Substanzveränderung an der Oberfläche der wirksamen Sub-
stanz denken. Ist diese Oberfläche nach längerer Versuchsdauer,
wie wir es annehmen, mit einer dünnen Schicht fester Substanz
bedeckt, so würde diese, falls sie relativ gut isolierte, unter dem
Einfluß der Belichtung allmählich starke positive Ladung an-
nehmen 3?) und dadurch das Austreten der Elektronen erschweren
können. Nach Aufhören der Belichtung würde die Ladung all-
mählich verschwinden und die Empfindlichkeit infolgedessen
wieder ansteigen. Diese Deutungsmöglichkeit würde eine Ab-
hängigkeit des der Erholung zugänglichen Ermüdungsanteils von
dem regenerier baren Anteil voraussetzen und demnach mit der
oben erwähnten Vorstellung nicht vereinbar sein. Zur Etdschei
düng dieser Frage wurde außerdem folgender Versuch ausgeführt:
Eine negativ geladene Platinplalle wurde durch längere Be-
lichtung über Phosphorsäure bis zum Lreuzwert ermüdet, dann
unter fortgesetzter Belichtung etwa zwei Stunden lang positiv
auf 135 Volt geladen und darnach, mit negativer Ladung, auf
ihre Empfindlichkeit untersucht. Würde die obige erste Deutung
der Erholung zutreffen, so wäre eine merkliche Empfindlichkeits-
steigerung zu erwarten gewesen. Der Versuch zeigte demgegen-
über nicht die geringste Änderung der Empfindlichkeit. Die
Orüße der Isolationsfähigkeit der angenommenen Schicht ist also
offenbar als einflußlos zu betrachten und die erst versuchte Deu-
tungsmöglichkeit zu verwerfen.
Nimmt man Substanzveränderung als Ursache der Erholung
an, so legen die mitgeteilten Tatsachen die Annahme entweder
einer labilen chemischen Bindung eines Teils des Ozons oder
einer Anlagerung einer rein gasartigen Substanz nahe. Die
Wirkung der letzteren wäre dann in verständlichster Annahme
wohl in der Ausbildung einer elektrischen Doppelschicht zu
suchen, deren Einfluß sich sonach im wesentlichen auf den der
Erholung zugänglichen Teil der Ermüdung erstreckte.
14. Die gesamte Ermüdungserscheinung würde darnach in
folgender Weise verlaufen können:
3?) Falls nicht deren außerordentlich geringe Dicke auch hei guter tsnla-
tion dies verhinderte, was nach weiler Folgendem in der Tat zu sein scheint.