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Lenard, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1912, 5. Abhandlung): Über Lichtsummen bei Phosphoren — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.37309#0022
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22 (A. 5)

P. Lenard :

beiden d-Erreguugen statt. Die Erregung ist aber in diesem Fall
auch nicht voll, wozu das Folgende bemerkt sei: Den m-Prozeß
betreffend (Leuchten während der Erregung) ist eine besondere
Untersuchung von Herrn W. HAUSSEu durchgeführt, welche zeigt,
daß bei diesem Prozeß eine maximale, volle Erregung überhaupt
nicht erreichbar ist; die Intensität des m-Leuchtens steigt mit der
erregenden Intensität immer nur weiter an; ein Grenzwert wird
nicht erreicht. Der m-Prozeß der Phosphore (welcher anderen
Zentren zuzuschreiben ist als der d-Prozeß; 1.909, S. 26), ver-
hält sich also auch hierin gleich dem schon von E. BECQUEREL in
seinem Phosphoroskop üntersuchten FluoreszenzpPozeß.^)
Aber auch das erste Nachleuchten (zu welchem auch der
u-Prozeß gebörtss) befolgt andere Gesetze als das Leuchten langer
Dauer; es zeigt namentlich einen viel rascheren Abfall der Inten-
sität als das letzteres") Aus diesem raschen Abfall geht schon
hervor, daß das erste Nachleuchten nicht leicht maximal erregt
werden kann, denn es müssen stets schon während der Erregung
erhebliche Abklingungsverluste stattfinden. Nur die Zentren
langer Dauer sind es also, für welche volle Erregung asymp-
totisch zu erreichen ist, und in diesem Fall fehlt auch die Summa-
tion der d-Erregungen, was sich in dem zuletzt beschriebenen
Versuch darin zeigt, daß im letzten Nachleuchten (etwa 1 Minute
nach Schluß der Erregung, und später) alle drei Felder, das von
di allein, von d. allein und das von beiden erregte, stets gleich
hell wurden. Diese Beobachtung ist gleichbedeutend mit den
oben in den Tabellen 111 u. IV an den Lichtsummen gemachten,
entsprechenden Feststellungen, denn -— wie später noch zu
zeigen — in den Lichtsummen spielt das erste Nachleuchten,
auch wenn es sehr hell ist und auch wenn die Lichtsunune vom
Augenblick des Schlusses der Erregung an gerechnet wird, keine
sehr wesentliche Bolle; der Hauptwert der Summe liegt, bei den
Dauerbanden der Phosphore, im späteren Nachleuchten. Es er-
38) E. BECQUEREL; „La Ln??M<he", Bd. 1, S. 265.
29) "Wir zeigen im Späteren, daß man Dauerzentren verschieden großer
Dauer unterscheiden muß. Das erste Nachleuchten enthält nicht nur den
u-Prozeß, sondern auch das Leuchten der d-Zentren kurzer Dauer. Unter m-
(Momentan-)Prozeß verstehen wir hier (wie 1909) stets nur den phosphora-
skopisch schnell abklingenden Teil des Leuchtens während der Erregung
(Fluoreszenzleuchten).
80) Vgl. die Untersuchung von A. WERNER (1. c.), auch NlCHOLS und
MERRIT, Lev., 1906.
 
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