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Theodor Curtius und Hartwig Franzen :
und es schieden sich allmählich gelbliche Öltropfen von unan-
genehmem Geruch ah. Das Destillat wurde dreimal ausgeäthert,
und die ätherische und die wässerige Lösung gesondert weiter
verarbeitet.
Die wässerige Lösung, in welcher sich die eventuell vor-
handene Ameisensäure finden mußte, wurde mit Natronlauge neu-
tralisiert und auf dem Wasserbade ziemlich weit eingedampft.
In dieser Lösung der Natronsalze wurde dann die Ameisensäure
durch folgende Reaktionen nachgewiesen.
Etwas der Natronsalzlösung wurde mit Silbernitratlösung
versetzt; es bei ein farbloses Silbersalz aus, welches heim Er-
wärmen schwarz wurde.
Etwas der Natronsalzlösung wurde mit Merkurichloridiösung
veisetzt: in der Kälte entstand kein Niederschlag; beim Erwärmen
schied sich jedoch allmählich ein farbloser kristalliner Körper ah,
welcher sich in verdünnten Säuren nicht löste. Der abtiltrierte
Niederschlag wurde beim Übergießen mit Ammoniak schwarz,
ln dem Niederschlag liegt also Kalomel vor. — Nun hat H. FiNKE
gelegentlich seiner Untersuchungen über die quantitative Be-
stimmung der Ameisensäure gezeigt, daß außer der Ameisensäure
und der in den unreifen Vogelbeeren vorkommenden Sorbinsäure
die anderen bisher in den Pflanzen nachgewiesenen flüchtigen
Säuren Merkuricldorid nicht reduzieren. Sorbinsäure kann aber
in unserem Falle die Reduktion der Merkurichloridiösung nicht
veranlaßt haben, da sie in dem Säuregemisch nicht aufgefunden
werden konnte. Außerdem dürfte sich die in kaltem Wasser
fast unlösliche, in Äther leicht lösliche Sorbinsäure in dem in
Äther löslichen Anteil finden und nicht unter den in Äther un-
löslichen Säuren.
Weiter wurde dann noch die Ameisensäure durch ihr Ver-
halten gegenüber konzentrierter Schwefelsäure, welche sie unter
Bildung von Kohlenoxyd zersetzt, nachgewiesen; 1 g der scharf
getrockneten Natronsalze wurden in einem kleinen Kölbchen mit
10 ccm konzentrierter Schwefelsäure übergossen und das ganze
in einem Ölbade schwach erwärmt. Gleichzeitig wurde ein lang-
samer Kohlendioxydstrom zunächst durch den Kolben und dann
durch eine Lösung von Kupferchlorür in Kochsalzlösung geleitet..
Die Gasentwicklung begann schon bei ganz niedriger Temperatur.
32) Ztschrft. Unters. Nahrungs- u. Genußm. 22 (1911), 88.
Theodor Curtius und Hartwig Franzen :
und es schieden sich allmählich gelbliche Öltropfen von unan-
genehmem Geruch ah. Das Destillat wurde dreimal ausgeäthert,
und die ätherische und die wässerige Lösung gesondert weiter
verarbeitet.
Die wässerige Lösung, in welcher sich die eventuell vor-
handene Ameisensäure finden mußte, wurde mit Natronlauge neu-
tralisiert und auf dem Wasserbade ziemlich weit eingedampft.
In dieser Lösung der Natronsalze wurde dann die Ameisensäure
durch folgende Reaktionen nachgewiesen.
Etwas der Natronsalzlösung wurde mit Silbernitratlösung
versetzt; es bei ein farbloses Silbersalz aus, welches heim Er-
wärmen schwarz wurde.
Etwas der Natronsalzlösung wurde mit Merkurichloridiösung
veisetzt: in der Kälte entstand kein Niederschlag; beim Erwärmen
schied sich jedoch allmählich ein farbloser kristalliner Körper ah,
welcher sich in verdünnten Säuren nicht löste. Der abtiltrierte
Niederschlag wurde beim Übergießen mit Ammoniak schwarz,
ln dem Niederschlag liegt also Kalomel vor. — Nun hat H. FiNKE
gelegentlich seiner Untersuchungen über die quantitative Be-
stimmung der Ameisensäure gezeigt, daß außer der Ameisensäure
und der in den unreifen Vogelbeeren vorkommenden Sorbinsäure
die anderen bisher in den Pflanzen nachgewiesenen flüchtigen
Säuren Merkuricldorid nicht reduzieren. Sorbinsäure kann aber
in unserem Falle die Reduktion der Merkurichloridiösung nicht
veranlaßt haben, da sie in dem Säuregemisch nicht aufgefunden
werden konnte. Außerdem dürfte sich die in kaltem Wasser
fast unlösliche, in Äther leicht lösliche Sorbinsäure in dem in
Äther löslichen Anteil finden und nicht unter den in Äther un-
löslichen Säuren.
Weiter wurde dann noch die Ameisensäure durch ihr Ver-
halten gegenüber konzentrierter Schwefelsäure, welche sie unter
Bildung von Kohlenoxyd zersetzt, nachgewiesen; 1 g der scharf
getrockneten Natronsalze wurden in einem kleinen Kölbchen mit
10 ccm konzentrierter Schwefelsäure übergossen und das ganze
in einem Ölbade schwach erwärmt. Gleichzeitig wurde ein lang-
samer Kohlendioxydstrom zunächst durch den Kolben und dann
durch eine Lösung von Kupferchlorür in Kochsalzlösung geleitet..
Die Gasentwicklung begann schon bei ganz niedriger Temperatur.
32) Ztschrft. Unters. Nahrungs- u. Genußm. 22 (1911), 88.