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Curtius, Theodor [Editor]; Franzen, Hartwig [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1912, 7. Abhandlung): Über die chemischen Bestandteile grüner Pflanzen, 3: Über das Vorkommen von Formaldehyd in den Pflanzen — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.37311#0021
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Über die Bestandteil grüner Pflanzen. III.

(A. 7)31

Nach Beendigung der Reaktion gab die Kupferchlorürlösung nach
dem Verdünnen mit Wasser auf Zusatz von Palladium chlorür-
lösung sofort einen kräftigen schwarzen Niederschlag von me-
tallischem Palladium. Dieselbe Kupferchlorürlösung, welche nicht
mit den Gasen in Berührung gewesen war, gab nach dem Ver-
dünnen mit Wasser auf Zusatz von Palladiumchlorürlösung auch
hei mehrstündigem Stehen keinen Niederschlag von metallischem
Palladium.
Diese drei Reaktionen zeigen in einwandsfreier
Weise, daß in dem durch Äther nicht extrahierbaren
Säuregemisch Ameisensäure vorhanden ist. Da diese
Ameisensäure nach dem in der vorhergehenden Abhand-
lung geschilderten Verfahren nur aus Formaldehyd ent-
standen sein kann, so schließt ihr Nachweis auch den
Nachweis des Formaldehyds in der Hainbuche in sich.
Weiter wurde dann noch die Menge des in den Hainbuchen-
blättern vorhandenen Formaldehyds in folgender Weise ermittelt.
Die Natronsalze der wasserlöslichen Säuren aus 180 kg Blättern
wurden zu 250 ccm aufgelöst und in 75 ccm dieser Lösung die
Ameisensäure nach der von HARTWIG FnANZEN und F. EGGER33)
angegebenen Methode bestimmt. Es wurden erhalten 0,7296 g
Kalomel. ln 75 ccm Lösung sind also enthalten 0,07130 g und
in 250 ccm 0,2377 g Ameisensäure. Daraus berechnet sich, daß
in 180 kg Hainbuchenblättern 0,1550 g und in 1 kg 0,0008613
Formaldehyd vorhanden sind.
Es wurden dann noch viele Versuche unternommen, die
Ameisensäure als solche aus dem Säuregemisch abzuscheiden,
über alle dahin zielenden Versuche sind fehlgeschlagen, was
auch weiter nicht verwunderlich ist, wenn man die durch den
vorhergehenden Versuch ermittelten kleinen Mengen Ameisen-
säure, welche in dem Säuregemisch vorhanden sind, in Betracht
zieht. Man erhält aus 180 kg Blättern 12 g trockene Natronsalze
der in Äther unlöslichen Säuren. Aus der eben aufgeführten
quantitativen Bestimmung geht hervor, daß in diesen 12 g 0,351.4 g
ameisensaures Natron vorhanden sind; es sind also 34mal so
viel andere Natronsalze als Natriumformiat vorhanden, und es
dürfte nach dem heutigen Stand unserer Kenntnisse unmöglich
sein, solche kleine Mengen Ameisensäure aus einer Mischung
mit ihren nächst höheren Homologen abzuscheiden.


33) Journ. pr. Ch. II, 83 (1911), 323.
 
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