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Lincio, Gabriel; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 15. Abhandlung): Beitrag zur Kenntnis des Erythrins: nebst einem Anhang über die Doppelbrechung des Vivianits — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.37438#0010
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10 (A. 15)

G. Lincio:

Die zweite Mittelwertbildung wurde gewonnen durch Zu-
sammenfassung der 3 Blättchen und ihrer zugehörigen Streifen-
verschiebungen nach einer Formel

(Y-ß),

^Ix ^11X ^111X^ ' \
' (^1 + du + dm

Man kann den endgültigen Mittelwerten eine Fehlergrenze von
+ 0,0012 zuschreiben. Die Übereinstimmung mit dem aus den
direkt gemessenen Brechungsexponenten (s. S. 8) ermittelten
Wert der Doppelbrechung (y—ß)^ = 0,0362 + 0,0029 ist ohne
Widerspruch.

IV. Kohäsiousverhältnisse.
Spaltbarkeit.
Außer der vorzüglichen Spaltbarkeit nach (010) wird dem
Erythrin noch eine undeutliche Spaltbarkeit nach (100) und nach
(101) zugeschrieben. Ich habe an meinem Erythrin nur von der
Spaltbarkeit nach (100) Andeutungen bemerkt. Von der ganz
hervorragenden Güte der ersten Spaltbarkeit wird man eine Vor-
stellung erhalten, wenn man erfährt, daß sich noch Spaltblättchen
von nur etwa 2 p Dicke ohne große Schwierigkeit herstellen lassen.
Ich beobachtete die durch ein solches dünnes Blättchen verursachte
Streifenverschiebung im Babinet zu 1^ = 60 Trommelteilstriche
und berechnete daraus nach der Formel auf S. 9 und dem Wert
(y—ß)p^ = 0,0374 eine Dicke von nur 1,7 g.

Biegungsrisse.
Der Erythrin ist bekanntlich ausgezeichnet biegsam in der
Richtung senkrecht zur Fläche (010) und ungefähr senkrecht zur
c-Achse. An Spaltmaterial habe ich Versuche angestellt, um die
Richtung der dabei auftretenden Biegungsrisse genauer festzustel-
len. Ich bediente mich dabei eines kleinen Durchstechapparatsh
um ganz sicher vertikal mit der allerfeinsten Nadel operieren zu
können. Ich legte das Erythrinspaltblättchen auf einen Objekt-
träger, also auf eine unelastische Unterlage, und ließ dann die
Nadel in das Mineral langsam und ohne jeden Schlag eindringen,
wobei ganz kleine Figuren entstanden, die nicht so stark von Zer-
trümmerungszonen wie häufig die Schlagfiguren umgeben waren;

i G. Lmcio, Zentral!)], f. Min. usw. 1904. S. 461.
 
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