24 (A. 20)
G. Ramsauer:
§ 2. Welche Änderungen sind an der Geschwindig-
keitsverteilung von V3 beim Übergang zu V4 zu er-
warten ?i4
Der Übergang von Vg zu V4 entspricht dem Energieverlust
beim Austritt aus dem festen Material. Es ist daher lediglich
eine Verringerung aller Voltgeschwindigkeiten um einen bestimm-
ten konstanten Betrag zu erwarten, d. h. in unserer Darstellung
eine Verschiebung des Nullpunkts zu höheren Geschwindigkeiten.
Zur Ermittlung dieses Energiesprungs sollte die Aufnahme
der Geschwindigkeitsverteilung für schräge Emission dienen.
Setzt man den Energiesprung gleich 0,5 Volt, und nimmt man die
Emission als nach allen Seiten gleichmäßig an, so läßt sich die
Geschwindigkeitsverteilung für eine Emissionsrichtung von 45°
aus der Geschwindigkeitsverteilung für senkrechte Emission,
deren Abszissen sämtlich um 0,5 Volt für den Augenblick vor dem
Passieren der Oberfläche gegenüber den experimentell gefundenen
Werten erhöht zu denken sind, nach einem einfachen graphischen
Verfahren berechnen (Näheres vgl. Ann.). Das Rechnungsresultat ist
in den dreistrahligen Sternen (Y) der Fig. 7 dargestellt und müßte
sich, falls die Annahme eines Potentialsprungs von 0,5 Volt zu-
träfe, mit den starken Punkten decken. Dies ist nicht der Fall;
letztere zeigen vielmehr exakt denselben Verlauf wie die Geschwin-
digkeitsverteilung für senkrechte Emission. Der Potentialsprung
senkrecht zur Oberfläche müßte daher erheblich kleiner als 0,5
Volt sein.
Hiermit ist gleichzeitig das Nichtvorhandensein einer verzögern-
den fremden Doppelschicht ander bestrahlten Oberfläche bewiesen.
Das gefundene Resultat ist im ersten Moment überraschend,
da die gewöhnliche Elektrostatik eine gewisse Arbeitsleistung für
den Austritt des Elektrons aus dem Metall verlangt. Eine solche
Arbeitsleistung liegt auch tatsächlich vor, bezieht sich aber stets
nur auf die endgültige Entfernung des Elektrons von dem Mutter-
atom oder von einem an dessen Stelle durch Überspringen der
Kraftlinie^ getretenen anderen positiven AtonW. Die übrigen
14 Hierüber vgl. auch die ausführlichen Schlußfolgerungen bei Herrn
LENARD 1. c. S. 175 ff.
is Im Sinne der LENARDSchen Vorstellung in ,,Äther und Materie",
Heidelberg, 2. Aufl. 1911, welche auch in diesem Falle die tatsächlichen Ver-
hältnisse am einfachsten darstellt.
is Schon bei Herrn LENARD (1. c.) wird die Oberflächenarbeit nicht in
bezug auf die Materialgrenze im gewöhnlichen Sinne, sondern in bezug auf die
einzelnen Atome berechnet.
G. Ramsauer:
§ 2. Welche Änderungen sind an der Geschwindig-
keitsverteilung von V3 beim Übergang zu V4 zu er-
warten ?i4
Der Übergang von Vg zu V4 entspricht dem Energieverlust
beim Austritt aus dem festen Material. Es ist daher lediglich
eine Verringerung aller Voltgeschwindigkeiten um einen bestimm-
ten konstanten Betrag zu erwarten, d. h. in unserer Darstellung
eine Verschiebung des Nullpunkts zu höheren Geschwindigkeiten.
Zur Ermittlung dieses Energiesprungs sollte die Aufnahme
der Geschwindigkeitsverteilung für schräge Emission dienen.
Setzt man den Energiesprung gleich 0,5 Volt, und nimmt man die
Emission als nach allen Seiten gleichmäßig an, so läßt sich die
Geschwindigkeitsverteilung für eine Emissionsrichtung von 45°
aus der Geschwindigkeitsverteilung für senkrechte Emission,
deren Abszissen sämtlich um 0,5 Volt für den Augenblick vor dem
Passieren der Oberfläche gegenüber den experimentell gefundenen
Werten erhöht zu denken sind, nach einem einfachen graphischen
Verfahren berechnen (Näheres vgl. Ann.). Das Rechnungsresultat ist
in den dreistrahligen Sternen (Y) der Fig. 7 dargestellt und müßte
sich, falls die Annahme eines Potentialsprungs von 0,5 Volt zu-
träfe, mit den starken Punkten decken. Dies ist nicht der Fall;
letztere zeigen vielmehr exakt denselben Verlauf wie die Geschwin-
digkeitsverteilung für senkrechte Emission. Der Potentialsprung
senkrecht zur Oberfläche müßte daher erheblich kleiner als 0,5
Volt sein.
Hiermit ist gleichzeitig das Nichtvorhandensein einer verzögern-
den fremden Doppelschicht ander bestrahlten Oberfläche bewiesen.
Das gefundene Resultat ist im ersten Moment überraschend,
da die gewöhnliche Elektrostatik eine gewisse Arbeitsleistung für
den Austritt des Elektrons aus dem Metall verlangt. Eine solche
Arbeitsleistung liegt auch tatsächlich vor, bezieht sich aber stets
nur auf die endgültige Entfernung des Elektrons von dem Mutter-
atom oder von einem an dessen Stelle durch Überspringen der
Kraftlinie^ getretenen anderen positiven AtonW. Die übrigen
14 Hierüber vgl. auch die ausführlichen Schlußfolgerungen bei Herrn
LENARD 1. c. S. 175 ff.
is Im Sinne der LENARDSchen Vorstellung in ,,Äther und Materie",
Heidelberg, 2. Aufl. 1911, welche auch in diesem Falle die tatsächlichen Ver-
hältnisse am einfachsten darstellt.
is Schon bei Herrn LENARD (1. c.) wird die Oberflächenarbeit nicht in
bezug auf die Materialgrenze im gewöhnlichen Sinne, sondern in bezug auf die
einzelnen Atome berechnet.