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Ramsauer, Carl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 20. Abhandlung): Über die lichtelektrische Geschwindigkeitsverteilung und ihre Abhängigkeit von der Wellenlänge — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.37443#0026
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26 (A. 20)

C. Ramsauer:

Hg-Dampfes entweder Reflexion ohne Geschwindigkeitsverlust
oder Absorption ein.
Insgesamt ergibt sich also aus der Beantwortung der Fragen
1 bis 3, daß eine ursprüngliche innere Geschwindigkeitsverteilung
besteht und daß diese mit der experimentell gefundenen Vertei-
lungskurve identisch ist.
§4. Welches sind die Gründe für das Bestehen einer
Geschwindigkeitsverteilung?
Es liegen hier zwei Erklärungsmöglichkeiten vor. Die erste
beruht auf den Schlußfolgerungen der Herren DEBYE und SOM-
MERFELD. Das natürliche monochromatische Licht wird nach
FouRiER als ein Nebeneinander spektral verschiedenen Lichtes auf-
gefaßt und hierauf die Geschwindigkeitsverteilung der Elektronen
zurückgeführt. Die so erhaltene Verteilungskurve würde sich dann
nur noch durch die Austrittsarbeit aus dem Atom von der experi-
mentellen Kurve unterscheiden. Gegen diese Erklärung spricht
die Form der berechneten Kurve (vgl. Fig. 3), namentlich die
Tatsache, daß sie bereits ohne Abzug der Austrittsarbeit mit
einem von 0 verschiedenen Mengenwert beginnt. Dagegen würde
diese Auffassung die Identität der relativen Kurvenformen der
Erklärung näher bringen.
Die zweite Auffassung steht im engen Zusammenhang mit dem
Entstehen der Phosphoreszenzbanden. Eine solche Bande entsteht
durch die verschiedene Beeinflussung der Schwingungsdauer des
Metallatoms durch die wechselnde Gruppierung der in Wärme-
bewegung begriffenen Nachbaratome^. Dieselben Ursachen, welche
in dieser Weise die bindenden Kräfte ändern, müssen auch auf
die Austrittsbarbeit aus dem Atom variierend wirken und so aus
einer einheitlichen Geschwindigkeit eine Geschwindigkeitsverteilung
entstehen lassen.
Für diese Auffassung spricht die relativ gute Übereinstim-
mung der ,,BoRissow"schen Kurve (Fig. 3), dagegen spricht die
Schwierigkeit, auf diesem Wege die Identität der Kurvenform für
verschiedene Absolutwerte zu begründen.
Vielleicht ist eine Kombination beider Auffassungen das
Gegebene. Die Elektronenmengen der ursprünglichen Kurve
werden auf diese Weise um so mehr geschwächt, je kleiner die
zugehörigen Geschwindigkeiten sind, da in gleichem Maße die
2* Siehe P. ÜENARD, H. IÄAMERLiNGH-ONNES u. W. E. PAULi, Leiden
Comm. No. 111 S. 20, 1909.
 
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