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Åkesson, Nils; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 21. Abhandlung): Über die Geschwindigkeitsverluste bei langsamen Kathodenstrahlen — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.37444#0007
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Geschwindigkeitsverluste bei langsamen Kathodenstrahlen. (A. 21) 7
Werden die Versuche mit einer Zinkelektrode anstatt der
berußten Messingelektrode, aber sonst unter gleichen Bedingungen
wiederholt, so bleibt das Verhältnis zwischen der Menge der lang-
samen Strahlen und der Gesamtmenge der Strahlen unverändert9.
Wären die langsamen Strahlen etwa durch Einwirkung des ultra-
violetten Lichtes auf das Gas entstanden, so hätte das Verhältnis
auf ein Drittel des vorherigen Wertes herabsinken müssen, da die
Zinkelektrode einen dreimal stärkeren lichtelektrischen Strom gibt
als die berußte Elektrode.
Wird das Versuchsrohr und die Verbindung samt dem Mc.
Leod mit einer Kältemischung aus Kohlensäure und Alkohol ge-
kühlt, so zeigt die experimentelle Kurve nicht mehr den ersten
Abfall, sie nimmt in diesem Falle den in der Kurve I (Fig. 2)
gezeichneten Verlauf an. Die langsamen Strahlen sind also jetzt
nicht mehr vorhanden. Da durch die Kühlung ein sehr gutes Va-
kuum erreicht wird, indem Wasserdämpfe, Quecksilberdämpfe
und Fettdämpfe beseitigt werden, ist es klar, daß der langsamere
Teil der Strahlung durch Einwirkung der von U ausgehenden
Strahlen auf das Gasresiduum zustande gekommen ist.
Die Energieverteilungskurven der Fig. 3 zeigen, daß die Ge-
schwindigkeit der langsameren Strahlen von der Geschwindigkeit
der schnelleren abhängig ist. Wären die langsameren Strahlen im
Gasresiduum entstandene Sekundärstrahlung, so könnte diese
Abhängigkeit nicht vorhanden sein. Übrigens sind die hier unter-
suchten Strahlen unfähig Sekundärstrahlung in den gewöhnlichen
Gasen und im gewöhnlichen Dampfresiduum zu erzeugen, da deren
Geschwindigkeiten unterhalb der von Herrn Lenard gefundenen
11-Voltgrenze sind. Da also Sekundärstrahlung ausgeschlossen
ist, so ist es klar, daß die langsamen Strahlen aus den von der
Kathode U austretenden Strahlen dadurch entstanden sind, daß
diese beim Zusammentreffen mit den Molekülen des Dampf-
residuums beträchtliche Geschwindigkeitsverluste -erlitten haben.
Es bleibt noch übrig zu erörtern, an welche Moleküle die Strah-
len ihre Energie abgegeben haben. Luftmoleküle können nicht
in Frage kommen, weil das erwähnte Verhältnis10 unabhängig vom
Luftdruck im Röhrensystem ist. Die Wasserdämpfe werden teils
durch Phosphorpentoxyd, teils durch andauerndes Wirken der
9 Das Verhältnis ist gleich der Höhe der Stufe des ersten Abfalles
( Kurve II, Fig. 2) dividiert durch die Ordinate im Nullpunkt.
10 Siehe Fußnote 9.
 
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