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Lenard, Philipp [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 27. Abhandlung): Probleme komplexer Moleküle, 1: Verdampfung und osmotischer Druck — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.37450#0003
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Das Vorliegende geht von einer einfachen Überlegung aus,
welche die Verdampfung elektrisierter Flüssigkeiten betrifft und
welche zu einem — soweit ich sehe —- neuen, für das Verständnis
der Vorgänge an Flüssigkeitsoberflächen förderlichen Gesichtspunkt
führt. Es handelt sich dabei besonders um die bisher wohl zu wenig
betrachteten Wirkungen großer, komplexer Moleküle. Solche Mole-
küle, gebildet durch Zusammenlagerung einer Anzahl von Flüssig-
keitsmolekülen mit besonderen Molekülen irgendwelcher Art,
finden sich nicht selten vor, so z. B. in Lösungen als Lösungs-
moleküle und als elektrolytische Ionen, aber auch in Gasen als
Elektrizitätsträger.
Indem wir den neuen Gesichtspunkt auf die bekannten Gesetze
der Dampfspannungserniedrigung bei Lösungen anwenden, ge-
langen wir zu einem einfachen Satze über die Oberflächenkonzen-
tration komplexer Moleküle in Flüssigkeiten, aus welchem weiter
ein anderer Satz über die auf komplexe Moleküle wirkenden
Kräfte geschlossen wird. Wir benutzen diese Sätze zu Schlüssen
in bezug auf den Sitz elektrischer Ladungen an Flüssigkeitsober-
flächen, auf die Dampfspannung elektrisierter Flüssigkeiten und auf
die Dampfkondensation an Nebelkernen und Elektrizitätsträgern.
Aber auch in bezug auf die Molekularkräfte selbst und auf eine
elektrische Grenzflächenwirkung derselben kommen wir zu neuen
Anhaltspunkten, wozu besonders das Studium des elektrischen
Wasserfalleffektes beigetragen hat. Die Erscheinungsformen dieses
Effektes lassen sich hierbei auch selber in neuer Weise und mit
wesentlich verbessertem Verständnis betrachten, und sie gewin-
nen dadurch besondere Bedeutung als ein Mittel zur Ergründung
der Oberflächenbeschaffenheit flüssiger Körper.
Die Untersuchung umfaßt, soweit sie bis jetzt durchgeführt
ist, 3 Teile; im hier vorliegenden I. Teil behandeln wir besonders
die Erscheinungen der Dampfspannungsänderung bei Lösungen
(Kapitel II) und des osmotischen Druckes (Kapitel III). Es

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