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Lenard, Philipp [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 28. Abhandlung): Probleme komplexer Moleküle, 2: Molekularkräfte und deren elektrische Wirkung ; Wasserfallelektrizität — Heidelberg, 1914

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37451#0014
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14 (A. 28)

P. Lenard:

Auch die nachfolgende Überlegung läßt die allgemeinere
Gültigkeit der beiden Sätze hervortreten, und nur zum Anschlüsse
an das Vorhergehende werden wir dabei speziell von Lösungs-
molekülen, Lösungsmittelmolekülen und Molekülen der gelösten
Substanz (wie in Teil I S. 15 definiert) reden, statt allgemein von
komplexen Molekülen, gewöhnlichen Flüssigkeitsmolekülen und
Kernmolekülen. Zugleich wird aber auch wieder die Beschrän-
kung hervortreten auf solche komplexe Moleküle, welche sowohl
wesentlich größer sind als die einfachen Moleküle, als auch in der
Hauptsache aus demselben Stoffe bestehen wie diese, was Beides
in der Bedingung zusammengefaßt ist, daß die komplexen Mole-
küle Zusammenlagerungen einer nicht zu geringen Zahl der ein-
fachen Moleküle darstellen sollen (wobei die angenommenen Kerne
nur den Zusammenhalt des komplexen Moleküls bewirken).
Deutung der Sätze über die Oberflächenkonzentra-
tion (Gl. 5) und über die Ob er flächen kr äfte (Gl. 12 a). —
Die linke Seite der Gl. 12 a, welche beide Sätze enthält, bedeutet
die dort (S. 10 und 13) erläuterte resultierende Molekularkraft, und
man sieht aus der rechten Seite über diese Kraft das Folgende:
a) Die Kraft steigt mit dem Volumenverhältnis V/v;
b) sie steigt jedoch nur logarithmisch, d. i. viel langsamer
als dieses Verhältnis und zwar umso lamgsamer, je größer V im
Vergleich zu v bereits ist;
c) die Kraft steigt mit der Temperatur T (X nimmt ab mit T,
vgl. S. 6);
d) die Kraft ist kleiner bei Lösungsmitteln mit größerer
Wirkungssphäre X.
Man kann diese Einzelsätze folgendermaßen verstehen: Das
Lösungsmolekül erfüllt seinen Raum V sehr kompakt, da die in
ihm enthaltenen Lösungsmittelmoleküle mit dem gelösten Molekül
durch ihre speziellen Kräfte (welche die Lösung, d. i. die Bildung
des Lösungsmoleküls bewirkt haben, vgl. Teil I S. 18) zusammenge-
halten werden; das gleiche Volumen V aus dem Lösungsmittel weist
dagegen alle die Zwischenräume auf, welche bei der betreffenden
Temperatur zwischen den Molekülen des Lösungsmittels in der
Flüssigkeit vorhanden sind. Die beiden gleich großen, in der resul-
tierenden Kraftdifferenz miteinander verglichenen Volumina V
enthalten also verschiedene Mengen von Alaterie und zwar von
Materie nahezu der gleichen Art, da im Lösungsmolekül die Zahl
 
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